zukunftsfragen/termine/archiv/textilien

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Montag, 22.1., 18.30

TU Hauptgebäude, Hörsaal SN 19.2

Textilien für alle - um welchen Preis?

Diskussion mit Cornelia Koch und Daniela Döring

Die heutige Konfektionsindustrie d.h. die arbeitsteilige und standardisierte Produktion von Textilien, schafft in den ärmeren Ländern unmenschliche Arbeitsbedingungen. Dabei ist die Entstehung der Konfektionsbekleidung zwiespältig: Einerseits "demokratisierte" sie in gewisser Weise die Bekleidung, weil Mode für einen Massenmarkt zugänglich wurde und erfüllte auch die Bedürfnisse der arbeitenden Bevölkerungen.Andererseits normiert sie bis in die Gegenwart hinein die Körper und öffnet durch das Wechselspiel von Mode und Norm den Weg in die Überproduktion.
Für unsere billige Textilien erkranken und sterben in den Niedriglohnändern heute Menschen aufgrund von mangelndem Arbeitsschutz. Der Schadstoffgehalt von Textilien wurde in den letzten Jahren auch in den reichen Ländern problematisiert. Dagegen fallen die Arbeitsbedingungen und die Ausbeutung durch Niedriglöhne meist erst dann auf, wenn es zu Katastrophen wie dem Brand einer Textilfabrik in Bangladesh kommt. . Die Produktion und das Konsumieren von Textilien sind also ein globales Problem, sowohl was die Qualität der Arbeit als auch was die Zerstörung der Umwelt angeht. Vor diesem Hintergrund stellen wir folgende Fragen:

  • Wie sind die Produktionsbedingungen aktuell in der Bekleidungsindustrie, besonders in den sogenannten Niedriglohn-Ländern?
  • In welchem globalen Zusammenhang steht die Textilproduktion? Welchen Beitrag leisten wir als Verbraucher_innen zu den aktuellen Zuständen und können wir und kann die Politik das ändern?
  • Was fesselt uns an Kleidungsnormen?
  • Wie verändert sich die Produktion durch Vermessung und Digitalisierung?
  • Welche Geschichte hat die Konfektionsindustrie und wie prägt diese die Gegenwart?


Dr. Daniela Döring hat Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte und Erziehungswissenschaften studiert. 2009 promovierte sie mit einer Arbeit über die Geschichte der Vermessung und der Konfektion des 19. Jahrhunderts. Im letzten Jahr hat sie die Ausstellung »uniform? Körper, Mode und Arbeit nach Maß« im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam kuratiert. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Künste und Medien der Universität Potsdam.

Cornelia Koch ist Gewerkschafterin (IG Metall). Sie ist ehrenamtliche Vorsitzende des Kreisfrauenausschusses Braunschweig sowie stellvertretende Vorsitzende des Regionsfrauenausschusses Süd-Ost-Niedersachsen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).
Sie setzt sich seit Jahren mit Arbeitsrechts- und Arbeitsschutzverletzungen in der globalen Textil- und Bekleidungsindustrie auseinander.