Corona war für das Orchester eine einschneidende Erfahrung. So sehr das gesamte öffentliche, studentische und private Leben beeinträchtigt war, das gemeinsame Musizieren war in besonderer Weise betroffen. Da ein Orchester auf Präsenz angewiesen und diese durch digitale Lösungen nicht ansatzweise ersetzbar ist, mussten wir länger pausieren als vieles andere. Die immer neuen Verlängerungen des Lockdowns, die immer neuen Auflagen und Verbote stellten für uns eine harte Belastungsprobe dar. Über die immer länger andauernde Pause von Semester zu Semester wuchsen auch Zweifel, ob die Arbeit noch Bestand habe. Es stand durchaus die Frage im Raum, ob es überhaupt noch ein Orchester geben würde, wenn gemeinsames Proben wieder erlaubt wäre. Würde alle durchhalten und zu ihren Instrumenten wie zum Orchester zurückfinden?
Vor diesem Hintergrund waren wir überglücklich, als unser Orchester überraschend schnell in die alte Form zurückfinden konnte. Es waren aber Nachwirkungen zu spüren - etwa bei der Zahl der Neuzugänge aus jungen Semestern. Es wäre nur zu verständlich, wenn diese als Jugendliche im Homeschooling den Kontakt zu einem Orchesterinstrument verloren hätten. Denn die größte Motivation für das Erlernen eines Instrumentes ist und bleibt das gemeinsame Musizieren mit anderen in einem Ensemble.
Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde der Beginn der Vorlesungen zunächst um eine Woche nach hinten auf den Beginn der Schule nach den Osterferien verschoben. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass die Pandemie die Welt länger im Griff haben würde. Daher fanden in diesem Semester keine Proben und Konzerte statt.
Am Anfang des Semesters fanden nach Ausarbeitung eines Hygienekonzepts, das auch die Vorlage einer Selbsterklärung über den fehlenden Verdacht einer Corona-Virus-Infektion vorsah, nur 2 Proben mit jeweils der Hälfte der Streicher statt, bevor sie aufgrund der damals hohen Infektionszahlen von 50 pro 100.000 Personen und Woche wieder eingestellt werden mussten. Damit war unsere musikalische Arbeit beendet, sodass auch in diesem Semester die Konzerte ausfallen mussten.
Die Proben durften anfangs nicht stattfinden. Erste Impfungen gegen das COVID-19-Virus begannen zwar bereits Ende 2020, aber für Jüngere, die nicht in kritischen Bereichen arbeiteten, war eine erste Impfung erst ab ca. Juni/Juli 2021 möglich. Ab Mitte Juni 2021 wurde durch die Uni ein neues Hygienekonzept genehmigt, sodass wir mit 2 Streichergruppen, einem Holzbläserensemble und einer Blechbläsergruppe getrennt proben konnten. Vorgeschrieben waren Abstand halten, Lüften, FFP2-Maske, Impfnachweis bzw. negativer COVID-Selbsttest sowie Selbsterklärung der Nichterkrankung und Kontaktnachverfolgung über die Luca-App. Am 21. Juli 2021 fand ein internes Konzert im Audimax statt, bei dem die 4 Gruppen den anderen die erarbeiteten Stücke präsentierten.
In den Semesterferien ab September 2021 begannen erste Proben (u.a. 5. Sinfonie von Tschaikowsky) mit reduzierter Anzahl, Lüften, FFP2-Maske, Impfnachweis und Selbsterklärung der Nichterkrankung bzw. Selbsttest. Im Semester selbst wurde an der Sinfonie und anderen Stücken weitergeprobt. Da im Audimax ein Konzert nur mit 100 Personen inkl. Orchester hätte stattfinden dürfen, gab es die Idee, ein Streaming-Konzert durchzuführen. Aufgrund des fehlenden Probenwochenendes und unvollständiger Besetzung wurde diese Idee jedoch verworfen, sodass in diesem Semester kein Konzert stattfand. Die Sinfonie wurde im folgenden Sommersemester als Comeback aufgeführt.