Altpräsident Professor Dr. Jochen Litterst feiert am 9. Dezember seinen 80. Geburtstag. Der Physiker leitete vom 1. Oktober 1999 bis zum 31. Dezember 2004 als Präsident die Carolo-Wilhelmina und kehrte dann auf seine Professur am Institut für Physik der Kondensierten Materie zurück. Nach seiner Pensionierung im Jahr 2011 hatte er bis 2016 eine Niedersachsenprofessur inne, die es ihm ermöglichte, weiter in der Forschung zu arbeiten.
Neben seiner Mitgliedschaft in der Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik, Physik ist er seitdem auch Mitglied der Fakultät für Geistes- und Erziehungswissenschaften. Seine Vorlesungen widmete er in diesen Jahren insbesondere interdisziplinären Themenfeldern wie „Science and Technology Studies“ (eine kritische Auseinandersetzung über die Wechselbeziehungen zwischen Wissenschaft, Technik und Gesellschaft).
Seit 2017 ist Prof. Litterst offiziell im Ruhestand. Mit Begeisterung ist er jedoch bis heute aktiv an diversen Forschungsprojekten beteiligt. Neben der Charakterisierung anwendungsbezogener Eigenschaften neu entwickelter nanostrukturierter Materialien, u.a. in Zusammenarbeit mit internationalen Firmen, liegt sein wesentliches Interesse in fundamentalen Fragestellungen zu den magnetischen und elektronischen Eigenschaften von Quantenmaterialien. Diese werden insbesondere mit Experimenten an internationalen Großforschungseinrichtungen wie dem Paul Scherrer Institut in der Schweiz untersucht. Dabei ist Prof. Litterst in zahlreiche internationale Kooperationen eingebunden, die zum Teil seit Jahrzehnten bestehen, wie z.B. mit einer Reihe brasilianischer Forschungsinstitutionen. Die älteste lateinamerikanische Universität, San Marcos in Lima, Peru, hat ihm 2016 einen Ehrendoktor verliehen. Diese Kooperation befasst sich aktuell mit der Entwicklung und dem praktischen Einsatz magnetischer Nanoteilchen in Katalysatoren zur Reinigung von mit Schwermetallen kontaminierten Gewässern.