Antrittsvorlesung Prof. Dr. Matthias Bücker

Matthias Bücker, seit dem 1.2.2022 Juniorprofessor am IGEP, hält am 28. November seine Antrittsvorlesung „Urbane Geophysik: Die unsichtbare Stadt sichtbar machen”. Die Antrittsvorlesung findet im Rahmen einer kombinierten Veranstaltung zusammen mit den Antrittsvorlesungen von Prof. Dr. Stefanie Kroker (Institut für Halbleitertechnik) und Prof. Dr. Michael Terörde (Institut für Elektromagnetische Verträglichkeit) von 16:00 bis 18:00 Uhr in der Aula des Hauses der Wissenschaft in der Pockelsstraße 11 statt.

Antrittsvorlesung „Urbane Geophysik: Die unsichtbare Stadt sichtbar machen“

Eine moderne Stadt ist ein komplexes Gefüge – nicht nur über, sondern auch unter der Oberfläche. Unter unseren Füßen verlaufen ihre Lebensadern, die uns mit Wasser und Energie versorgen, an die Kommunikationsnetze anschließen und das Abwasser ableiten. Gebäude und andere Bauwerke werden vom Untergrund getragen, während sich die Bäume der Stadt mit ihren Wurzeln im Untergrund verankern. Als Wasserfilter und -speicher versorgt der Boden nicht nur Pflanzen, sondern auch die Menschen aus unterirdischen Reservoiren mit sauberem Wasser. Schicht für Schicht bewahrt der Untergrund das historische Erbe einer Stadt und reicht in der Tiefe bis zu ihrem geologischen Gedächtnis, das viele Millionen Jahre zurückreicht.
Die vielschichtige und oft komplex verschlungene Struktur dieses Gefüges für uns sichtbar zu machen ist die Aufgabe der urbanen Geophysik. In seiner Antrittsvorlesung wird Matthias Bücker aufzeigen, wie geophysikalische Verfahren dazu beitragen können die „unsichtbare Stadt“ zu erschließen. Von Schweremessungen über die Messung elektrischer Eigenschaften bis hin zur Beobachtung der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen im Untergrund – mithilfe physikalischer Messungen an der Oberfläche können aufschlussreiche Informationen über die Materialen im Untergrund gesammelt werden. Im Vergleich zur grünen Wiese stellt die Stadt jedoch mit ihren Störquellen, begrenztem Platz und vielfältigen Zugangsbeschränkungen sowie einem stark gestörten Untergrund auch eine besondere Herausforderung für die Anwendung geophysikalischer Erkundungsmethoden dar. Anhand der Ergebnisse von Messungen an urbanen Standorten in Braunschweig und Mexiko wird Matthias Bücker die Grenzen und Chancen der urbanen Geophysik diskutieren.

Zur Person

Bis 2011 studierte Matthias Bücker an der Technische Universität Braunschweig erst zwei Jahre Architektur, dann Physik bis zum Masterabschluss. Danach lebte und arbeitete er in Mexiko City und promovierte in Bonn in Angewandter Geophysik. 2018 kehrte er mit Frau und Kindern als wissenschaftlicher Mitarbeiter nach Braunschweig zurück. Seit Januar 2022 ist er Juniorprofessor für Urbane Geophysik am Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik der TU Braunschweig. Mit Unterstützung der gleichnamigen Arbeitsgruppe wendet er Methoden zur Erkundung des Untergrundes im städtischen Raum an und entwickelt diese weiter. Schwerpunkte in der Forschung liegen dabei auf der Anwendung geoelektrischer Verfahren, insbesondere der Spektralen Induzierten Polarisation, sowie der Weiterentwicklung von Modellen zur physikalischen Beschreibung den elektrischen Eigenschaften poröser geologischer Materialien.