Ein lebendiger Auftakt zwischen Modellen und Gesprächen
Ab 14 Uhr füllte sich das Foyer des Hörsaals mit Gästen, die die Gelegenheit nutzten, mathematische Materialien und Experimente aus der MLW auszuprobieren. Zwischen Würfeln, Musterstationen und Knobelaufgaben entstand schnell ein reger Austausch über persönliche Erinnerungen, mathematische Ideen und die Entwicklung der Lernwerkstatt seit ihren Anfängen im Jahr 2000.
Start in das Festkolloquium
Pünktlich um 15 Uhr wurde das Festkolloquium eröffnet.
Die Vizepräsidentin der TU Braunschweig, Prof. Dr. Katja Koch, würdigte die langjährige Arbeit der Lernwerkstatt und betonte ihren besonderen Stellenwert als Lernort, Lehr-Lern-Labor und Impulsgeber für die mathematikdidaktische Forschung.
Im Anschluss gab Frank Förster, Leiter der MLW, einen Einblick in die Historie und die Ziele der Lernwerkstatt – von den Wurzeln in einem Grundschulklassenzimmer über das Engagement engagierter Studierender bis hin zur heutigen Rolle als fest verankerte Einrichtung in der Braunschweiger Bildungslandschaft.
Prof. Dr. Katrin Vorhölter stellte die Weiterentwicklung der Lernwerkstatt im Rahmen des Lehr-Lern-Labors Matr:iks vor. Sie zeigte auf, wie unter diesem Dach innovative Lernumgebungen entstehen, die Schülerinnen und Schülern aller Schulformen mathematische Denk- und Forschungsprozesse eröffnen.
Festvorträge zu mathematischer Begabung und Begabungsförderung
Der wissenschaftliche Schwerpunkt des Kolloquiums stand unter dem Thema „Mathematische Begabung und Begabungsförderung“.
- „Fragen stellen, Situationen erkunden, Hypothesen entwickeln“ – Mini-Forschungen für mathestarke Kinder
Dr. Daniela Aßmus und Prof. Dr. Torsten Fritzlar (MLU Halle) stellten Zugänge vor, mit denen mathematisch interessierte und begabte Kinder an eigenständige mathematische Forschungen herangeführt werden können.
Sie präsentierten Problemfelder und digitale wie analoge Lernumgebungen, die Kinder dazu anregen, mathematikhaltige Situationen zu untersuchen, selbst Fragen zu formulieren und Hypothesen zu entwickeln.
Erfahrungen aus Erprobungen mit Schüler*innen der vierten Jahrgangsstufe rundeten ihren Vortrag ab und zeigten eindrucksvoll, wie junge Lernende zu echten kleinen Mathematik-Forschenden werden können.
- „Denken ist interessanter als Wissen – aber nicht als Anschauen“ – Mathematische Musterbildung spielerisch erleben
Dr. Hartmut Rehlich (Hamburg/TU Braunschweig) demonstrierte anhand dreier Beispiele, wie im Hamburger Modell zur Begabtenförderung spielerische Zugänge mathematische Musterbildungsprozesse anregen.
Im Fokus standen ein geometrisches Problem, die Verallgemeinerung eines zahlentheoretischen Satzes aus Euklids Elementen und die Entwicklung einer Theorie zu einer Erweiterung des sogenannten Boß-Puzzles auf beliebige Graphen.
Sein Vortrag zeigte, wie tief mathematisches Denken gehen kann, wenn es aus Neugier und eigenständigem Entdecken entsteht.
Sektempfang und gemütlicher Ausklang
Ab 17 Uhr bot ein Sektempfang im Foyer des Hörsaalgebäudes Raum für Gespräche, Rückblicke und Ausblicke. Viele Gäste blieben anschließend zum gemeinsamen Abendessen, bei dem der Tag in geselliger Atmosphäre ausklang, diskutiert und gelacht wurde.
Ein Vierteljahrhundert „rationale Kreativität“
Die Jubiläumsfeier zeigte eindrucksvoll, was die Mathematische Lernwerkstatt seit 25 Jahren ausmacht:
Freude am Tüfteln, Forschen und Entdecken – für Kinder, Jugendliche, Studierende und Forschende gleichermaßen.
Mit dem Lehr-Lern-Labor Matr:iks richtet die Lernwerkstatt ihren Blick zugleich klar auf die Zukunft. Neue Konzepte, interaktive Formate und forschungsbasierte Lernumgebungen sollen auch in den kommenden Jahren dazu beitragen, Mathematik lebendig, vielfältig und zugänglich zu machen.
Wir danken allen Gästen, Vortragenden und Unterstützer:innen für ein inspirierendes Jubiläum – und freuen uns auf die nächsten 25 Jahre!