Studien- oder Abschlussarbeit für Studierende aus dem Bereich Architektur, Bau- oder Umweltingenieurwesen in Zusammenarbeit mit der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH
Der BER ist zentraler Bestandteil der Verkehrsinfrastruktur der Hauptstadtregion und ermöglicht die weltweite Anbindung für Personen und Güter. Er ist der drittgrößte Flughafenstandort in Deutschland; gemessen an den ankommenden und abfliegenden Passagieren (ohne Umsteiger) sogar der größte. Im Jahr 2024 nutzten rund 25,5 Millionen Fluggäste den Flughafen. Die Flughafengesellschaft (FBB) betreibt den Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ (BER) mit den Terminals 1 und 2 sowie eine Vielzahl an weiteren Gebäuden und Flächen.
Der globale Luftverkehr ist für rund drei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Um weiterhin ein verlässlicher Partner in all seinen vielfältigen Facetten zu bleiben, ist auch für den Flughafen und seinen Geschäftspartnern die Transformation zu einer defossilisierten, zukunftsfähigen Geschäftstätigkeit wichtig. Die Aufrechterhaltung der globalen Konnektivität in Zeiten von Erderwärmung, erhöhten Klimaschutzstandards und veränderten wirtschaftlichen Bedingungen ist ein „gemeinsames Anliegen“ der gesamten Luftverkehrsbranche.
Im Jahr 2024 nahm die FBB erstmals an der Airport Carbon Accreditation teil und erreichte auf Anhieb das Level 3. Die ACA ist ein Verfahren zur Erfassung und Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Damit prüft und bewertet der europäische Flughafenverband Airports Council International Europe (ACI) das CO2-Managment von Flughäfen und ihre Maßnahmen zur Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks.
Um das CO2-Management des Flughafens auszubauen, den Bilanzkreis zu erweitern und die Ergebnisqualität zu verbessern, fordert die ACA die Bilanzierung der im Anlagevermögen des Flughafens gebundenen Kohlenstoffe der Lebenszyklusphase A1 - A3 (cradle to gate). Diese Anforderung betrifft vor allem die Vielzahl an Gebäuden und Flächen, wie die Start- und Landebahnen, die Rollwege und Standpositionen des BER.
Das wesentliche Ziel dieser Arbeit ist die Durchführung einer Lebenszyklusanalyse für einzelne Gebäude und Flächen am Standort entsprechend der Nutzungszeit sowie die Hochskalierung der Ergebnisse auf den gesamten Flughafenstandort. Dabei soll ein Fahrplan erstellt werden, wie der gesamte Campus einer LCA unterzogen werden kann. Desweiteren sollen Aussagen getroffen werden, welches die relevanten Einflussfaktoren sind, die zu einem plausiblen und realitätsnahen Ergebnis führen. Optional sollen Aussagen getroffen werden, welche am Standort verbauten Materialien mit welchen Randbedingungen ein hohes Recyclingpotential für mögliche, zukünftige Projekte vor Ort aufweisen. Im Ergebnis sollen Empfehlungen genannt werden, inwieweit man durch die Wahl anderer Materialien oder Bautechnologien bei zukünftigen Projekten gebundene Emissionen reduzieren oder die Nutzungszeit verlängern kann.
Mögliche Aufgaben innerhalb der Arbeit könnten sein:
- Sichtung der Datenverfügbarkeit. Wo liegen reale Daten vor und wo muss mit Standardwerten, Typologien und Annahmen gearbeitet werden.
- Definition von Systemgrenzen und Zuordnung der Gebäude und Flächen in funktionale Einheiten (z.B. Gebäude- und/oder Flächentypen, Baujahre, Sanierungsstände, Nutzungsarten und -zeiten etc.)
- Zusammenstellung der vorhandenen Fläche und Gebäude (für den Aufbau einer Bewertungsgrundlage)
- Ableitung von Benchmarks, um eine Hochskalierung auf den gesamten Flughafen zu ermöglichen
- Wahl einer Methode, um die erarbeiteten Ergebnisse auf den Flughafen hochzuskalieren,
- Erarbeitung eines Fahrplans zur Abbildung des gesamten Standorts
- Optional Nennung von Recycling-Potentialen am Standort und Wiederverwendung bereits genutzter Materialien
- Ganzheitliche Empfehlung zur Verbesserung unserer Vorgehensweise
Sie werden die Möglichkeit haben, Einsichten in den Flughafenalltag zu erhalten und einen Beitrag zu einer wichtigen, gesellschaftlichen Debatte zu leisten. Wir suchen hoch motivierte Studierende aus den Bereichen Architektur, Bau- oder Umweltingenieurwesen, die ein ausgeprägtes Interesse an Nachhaltigkeitsthemen und Interesse im Bereich der Lebenszyklusbewertung (LCA) haben. Kenntnisse im Kontext Flughafen sind nicht erforderlich.
Startzeitpunkt: flexibel ab sofort
Bei Interesse oder Fragen wenden Sie sich gerne an ibea(at)tu-bs.de. Wir freuen uns auf Sie und die gemeinsame Arbeit an unserem Institut.
Weitere Informationen über das Nachhaltigkeitsmanagement der FBB sind über den Link zu erhalten: Nachhaltigkeit