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[Arch Aktuelles]

Entwurf einer zeitgemäßen Erweiterung des Brücke-Museum

Leuchtende Farben, eine kräftige Pinselführung, lebendige Linien und eine unmittelbare Motivwahl prägen die Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken der Sammlung expressionistischer Kunstwerke des Brücke-Museums in Berlin-Dahlem. Die Künstlergruppe „Brücke“ gründete sich 1905 mit der Intention, die Kunst sowie die Arbeits- und Lebenswelt durch neuartige Ausdrucksformen jenseits akademischer Traditionen zu revolutionieren.

Karl Schmidt-Rottluff, Gründungsmitglied der Künstlervereinigung, initiierte und entwickelte zwischen 1964 und 1967 gemeinsam mit dem Architekten Werner Düttmann den Bau eines Museums – eigens für die Kunst der „Brücke“. Am Rande des Grunewalds folgt das eingeschossige, in die Waldlandschaft eingebettete Gebäude mit seiner klaren Struktur und einfachen Gestaltung den stringenten Grundsätzen Werner Düttmanns zur Architektur des Museumsbaus:
„Bilder brauchen Wände. Wände, die nichts anderes wollen, als Bilder tragen. Skulpturen brauchen Raum. Und beide brauchen Licht.“

Bereits bei seiner Eröffnung erwies sich das Museum als zu klein für die stetig wachsende Sammlung. Heute besteht weiterhin dringender Bedarf an zusätzlichen Flächen für Ausstellung, Depot, Vermittlung, Forschung und Veranstaltungen. Gleichzeitig haben sich die Anforderungen an Museen grundlegend gewandelt: Sie sollen als offene, inklusive Orte wirken, gesellschaftliche Relevanz entfalten, Beteiligung ermöglichen und ein breites, diverses Publikum ansprechen.

Ziel der Masterthesis ist es, das denkmalgeschützte Brücke-Museum behutsam durch die seit Langem benötigten zusätzlichen Flächen zu erweitern und als zeitgemäßen Museumsbau weiterzuentwickeln. Dabei soll der Entwurf die architektonischen Qualitäten des Bestands aufgreifen, weiterdenken und zugleich eine eigene, klar erkennbare gestalterische Haltung formulieren. Gefragt sind einfache, ressourcenschonende Lösungen, die architektonische Qualität mit technischer Effizienz, Barrierefreiheit und gesellschaftlicher Teilhabe verbinden.

Die besondere Herausforderung liegt dabei im sensiblen Umgang mit dem denkmalgeschützten Bestand, in der Einbettung des Neubaus in den landschaftlichen Kontext des Grunewalds sowie in der Auseinandersetzung mit dem gegenüberliegenden Kunsthaus Dahlem – einem während der NS-Zeit errichteten Staatsatelier, das heute als Museum für Kunst der Nachkriegsmoderne dient.

Angestrebt wird ein offenes, zukunftsfähiges Museum, das auf aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen reagiert, Beteiligung fördert und neue Perspektiven eröffnet. Die Idee des „Museums ohne Museumsgeruch“, wie sie bereits zur Eröffnung 1967 formuliert wurde, soll aufgenommen und architektonisch neu interpretiert werden – als ein Ort, der unterschiedlichen Zielgruppen Aneignung ermöglicht und als kultureller Akteur im öffentlichen Raum wirkt.

Die Termine zu Entwurfsexkursion und Zwischenkritiken werden unter Vorbehalt angegeben und ggf. noch angepasst.

Prüfer: Bernhard Ax / Dr.-Ing. Simon Banakar
Zweitprüfer: Prof. Volker Staab
Betreuende: Ann-Kathrin Lepke-Jensen, Susanna Bier
Bearbeitungsform: Einzelarbeit

Ausgabe der Aufgabe: 14.10.2025 um 12 Uhr am IAD
Entwurfsexkursion: 24.10.2025
Korrekturen: max. 3 Termine nach Absprache
Zwischenkritiken: 19.11.2025, 17.12.2025, 04.02.2026
Abgabe digital: 04.03.2025
Abschlusspräsentationen: 24.03.2025 - 28.03.2025

Bildnachweis: Ernst Ludwig Kirchner, Bergwald I, 1917, Fotograf*in: Roman März, Berlin, Datenpartner: Brücke Museum,
Lizenz: Public Domain Mark 1.0 Universell

Englischer Titel: Open Spaces - Contemporary Extension of the Brücke-Museum

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