IGG | Antrittsvorlesung von Prof. Dr.-Ing. habil. Marius Milatz

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17. Dezember 2025 | 16:00 Uhr | Aula im Haus der Wissenschaften

Antrittsvorlesung „Interdisziplinäre Geomechanik und Geotechnik in herausfordernden Zeiten des Klimawandels, der Nachhaltigkeit und der Digitalisierung“

Die Geotechnik ist der Fachbereich des Bauingenieurwesens, der sich mit dem Bauen im Boden und mit dem Baustoff Boden selbst befasst. Mit Hilfe von verschiedenen Bauverfahren entstehen Fundamente bzw. Gründungen verschiedener Art an der Schnittstelle zum Hochbau bzw. Ingenieurbau, Tunnel und andere untertägige Hohlraumbauten, Sonderbauwerke wie etwa Schleusen, sowie Erdbauwerke, z. B. Deiche und Dämme. Die Geomechanik ist ein breiterer Begriff für die Bodenmechanik als klassische theoretisch-experimentelle Disziplin der Geotechnik. Sie beschäftigt sich mit dem hydraulisch-mechanisch gekoppelten Verhalten verschiedener Geomaterialien. Dazu gehören Boden (Lockergestein) und Fels, aber auch deren Interaktionen mit künstlichen Strukturen, wie z. B. Pfahlgründungen und Verankerungen. Die Geomechanik umfasst verschiedene physikalische, chemische und biologische Aspekte und ist dadurch eine sehr interdisziplinäre Wissenschaft. Beispielsweise lassen sich Boden und Fels nicht ohne die Wechselwirkungen mit Wasser beschreiben.

Auch die Geotechnik muss sich den aktuellen Herausforderungen des Klimawandels, der Nachhaltigkeit und der Digitalisierung stellen. Dazu gehören wachsende Anforderungen aus Extremwetterereignissen sowie die Erfordernis, in Anbetracht der großen verbauten Mengen an Beton und Stahl CO2-ärmer und ressourcenschonender zu bauen, was die Entwicklung neuer Designs für Gründungen erfordert. Zuletzt hat auch die Digitaliserung im Bereich der Geotechnik Einzug gehalten, was großen Einfluss auf digitales Planen und Bauen aber auch auf die aktuelle Forschung hat.

Die Antrittsvorlesung skizziert die aktuellen Herausforderungen an die Geomechanik und Geotechnik und zeigt anhand verschiedener Forschungsideen und aktueller bzw. zukünftiger Forschungsvorhaben am Institut für Geomechanik und Geotechnik der TU Braunschweig auf, wie diesen in interdisziplinären Ansätzen begegnet werden kann. Dabei geht es u. a. um die Entwicklung neuer Gründungssysteme bzw. geotechnischer Verfahren im Bereich der erneuerbaren Energien, um bio-inspiriertes geotechnisches Design sowie um Untersuchungen mit modernen bildgebenden Verfahren zur Entwicklung digitaler Bodenmodelle an der Schnittstelle von Experiment und Computersimulation.

Kurz-Vita

Marius Milatz ist Professor am Institut für Geomechanik und Geotechnik (IGG) an der Technischen Universität Braunschweig. Nach seinem Studium des Bauingenieurwesens und der Umwelttechnik an der Technischen Universität Hamburg promovierte er dort im Jahr 2016. Daraufhin sammelte in mehreren Forschungsvorhaben, darunter ein interdisziplinäres Graduiertenkolleg, und im Rahmen von verschiedenen Auslandsaufenthalten als Postdoktorand Erfahrungen bei der Anwendung verschiedener experimenteller und numerischer Methoden zur Untersuchung von Böden auf verschiedenen Größenskalen von der Makroskala bis hinunter auf die Partikel- und Porenskala. Im Jahr 2022 habilitierte er sich auf Basis seiner umfangreichen Forschung auf dem Gebiet der Kapillareffekte in teilgesättigten Böden. Im Frühjahr 2024 folgte Marius Milatz dem Ruf an die TU Braunschweig, wo er verschiedene thematische Pfade in Forschung und Lehre verfolgt, die zum Teil in der Antrittsvorlesung skizziert werden.

IGG | Institut für Geomechanik und Geotechnik