ausnahmsweise am MITTWOCH, den 25.6.2025 um 18:30 Uhr im Hörsaal PK 4.7 (TU-Altgebäude) von
ROGER BOLTSHAUSER
Boltshauser Architekten Zurück | München
Typus und Tektonik sind prägende Begriffe für die architektonische Haltung Roger Boltshausers. Er entwickelt seine Entwürfe aus der Auseinandersetzung mit Materialien und ihren konstruktiven sowie strukturellen Eigenheiten und Möglichkeiten. Das Potenzial für eine sinnliche Raumerfahrung sieht er in der Auseinandersetzung mit tradierten, in verschiedenen gesellschaftlichen Situationen erprobten, über Zeitläufte hinweg bewährten architektonischen Strukturen. Angepasst an eine spezifische örtliche Situation sieht er diese auch als Basis für eine nachhaltige Architektur. Teil dieser Anpassungsstrategie ist es, vorgefundene Phänomene oder Materialien transformiert in ein räumliches Konzept einzubinden. So rekurrieren etwa bei seinen 2002 fertiggestellten Bauten für die Sportanlage Sihlhölzli massive Lehmwände auf das benachbarte Flussbett. Wie aus der Erde gedrückt erscheint das 2008 realisierte Haus Rauch, das aus dem vorhandenen Bodenaushub in Stampflehm errichtet wurde. Die Erforschung dieses Baustoffs und das Bauerfahrungen mit Lehm über mehr als 20 Jahre ermöglichen es ihm inzwischen, auch große und komplexe Bauwerke aus Stampflehm zu konstruieren oder Lehm in hybride Konstruktionen zu integrieren. Das Spektrum der angewandten Materialien und Konstruktionsmethoden ist nicht auf den Lehmbau beschränkt, sondern offen und entsprechend breit. Letztlich geht es ihm in seinem architektonischen Schaffen um die sinnfällige, unauflösliche Verbindung von Ort, Typus, Material, Konstruktion und Form. Die Suche danach verknüpft er auch mit einem künstlerischen Œuvre aus Grafiken und bildhauerischen Reliefs, das er parallel zu seinem architektonischen Werk kontinuierlich entwickelt hat.
Nach dem Abschluss 1995 an der ETH Zürich gründete Roger Boltshauser 1996 die Boltshauser Architekten AG in Zürich. Dort und am 2021 eröffneten Zweitsitz in München sind heute rund 90 Mitarbeitende beschäftigt. Parallel zur Bürotätigkeit war Boltshauser von 1996 bis 1999 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) der ETH Zürich sowie als Entwurfsassistent bei Peter Märkli an der ETH Zürich und der EPFL Lausanne tätig. Von 2004 bis 2018 übte er Lehrtätigkeiten an den Hochschulen in Chur und Luzern sowie am Chur Institute of Architecture (CIA) aus. Von 2016 bis 2017 war er Gastprofessor an der EPFL Lausanne und von 2017 bis 2018 an der TU München. Seit 2018 lehrt er an der ETH Zürich zunächst als Gastdozent am Lehrstuhl für Entwurf und Konstruktion und seit 2024 als ordentlicher Professor für Architektur und Regenerative Materialien.