Dilemmata der Nachhaltigkeit zwischen Evaluation und Reflexion

Begründete Kriterien und Leitlinien für Nachhaltigkeitswissen

Logo der VolkswagenStiftung für VW-Dilemmata-Projekt

Verbundforschungsprojekt (2019 - 2022)

Sammelband, der die Ergebnisse des Verbundes zusammenfasst

Henkel, Anna; Berg, Sophie; Bergmann, Matthias; Gruber, Holli; Karafyllis, Nicole; Mader, Dimitri; Müller, Ann-Kristin; Siebenhüner, Bernd; Speck, Karsten; Zorn, Daniel-Pascal (Hg.): Dilemmata der Nachhaltigkeit. Baden-Baden: Nomos 2023


» Letzte Veranstaltungen

  • Ringvorlesung "Dilemma, Paradoxie, Aporie", philosophische und sozialwissenschaftliche Perspektiven, Vortragsreihe des Instituts für Philosophie, virtuelle Veranstaltung, 02.05.22 - 11.07.2022
  • Dr. D.-P. Zorn: "Harvesting the future: philosophy of technology after the posthistoire", Vortrag mit Ergebnissen zum Dilemma-Projekt auf der EASST 2022 (European Association for Science and Technology Studies): Politics of technoscientific futures in Madrid, Spanien, 8.7.2022 (peer-reviewed)
  • Holle Gruber und Laura Trachte hosten ein Panel zur Agrarsoziologie auf der Jahrestagung der DGS (Deutschen Gesellschaft für Soziologie) in Bielefeld, 26.-30. Sept. 2022

 


Gefördert im  Förderprogramm „Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung“ des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und der VolkswagenStiftung

→ Überblicksartikel von Anna Henkel, Matthias Bergmann, Nicole Karafyllis, Bernd Siebenhüner, Karsten Speck (2018): Dilemmata der Nachhaltigkeit zwischen Evaluation und Reflexion. Begründete Kriterien und Leitlinien für Nachhaltigkeitswissen. In Nico Lüdtke und Anna Henkel (Hg.): Das Wissen der Nachhaltigkeit. Herausforderungen zwischen Forschung und Beratung. München: oekom, S. 147-172.

» Zentrale Fragestellungen

Das Projekt geht von der Beobachtung aus, dass sich im Zuge der Etablierung des Nachhaltigkeitsdiskurses die mit diesem Begriff verbundenen Ziele, Kriterien, Interessen und involvierten Wissensarten vervielfacht haben. Die Zielsetzung des Projekts ist vor diesem Hintergrund die Beantwortung der Frage, welche Meta-Kriterien für die Beurteilung von Projekten, Programmen und Initiativen als „nachhaltig“ begründbar sind. Dies erfordert, einen analytischen Nachhaltigkeitsbegriff zugrunde zu legen, der reflexiv auf unterschiedliche Nachhaltigkeitsverständnisse anwendbar ist, also nicht selbst normative Kriterien vorgibt. „Nachhaltigkeit“ wird daher im Projekt präkonzipiert über die Annahmen eines Verhältnisses von Gesellschaft und Natur, einer zeitlichen Entwicklungsperspektive und von Wissen als transformativ wirksamer Ressource.

In transdisziplinärer Zusammenarbeit von Bildungswissenschaft, Governance-Forschung, Wissenschaftsphilosophie und Gesellschaftstheorie verbindet das vorgeschlagene Projekt empirische und reflexive Vorgehensweisen. So werden die empirische Untersuchung des Zusammenhangs von Nachhaltigkeitsverständnis und Operationalisierung von Nachhaltigkeitsdilemmata in Evaluationsprogrammen (Modul 1) und in Nachhaltigkeitsprojekten (Modul 2) bezogen auf die Untersuchung epistemischer Wissensfelder (Modul 3) und den Wandel von Wissensregulierung (Modul 4). Gemeinsamer Bezugspunkt ist die Entwicklung spezifischer Dilemmata der Nachhaltigkeit, die im Sinne einer Anfangsheuristik aus dem Forschungsstand generiert und sukzessive über das Projekt hinweg weiterentwickelt werden (Modul 0).

Die projektübergreifende Fragestellung ist daher, welche  Dilemmata der Nachhaltigkeit bestehen und wie sich diese epistemisch und strategisch zueinander verhalten. Mit Bezug darauf werden vier miteinander verbundene und auf das projektübergreifende Interesse bezogene Fragestellungen in den einzelnen Modulen näher untersucht, nämlich 1) wie und inwieweit Dilemmata der Nachhaltigkeit in Programmen der Nachhaltigkeitsforschung gegebenenfalls korrespondierend mit verschiedenen Nachhaltigkeitsverständnissen operationalisiert werden; 2) welche Dilemmata der Nachhaltigkeit in Nachhaltigkeitsprojekten jeweils erkennbar werden und inwieweit diese, sowie entwickelte Lösungsstrategien, mit dem Nachhaltigkeitsverständnis des Projekts interagieren; 3) welche spezifischen Perspektivenwechsel und epistemischen Konfigurationen der Wissensobjekte diejenigen Wissenschaften prägen, die sich als Nachhaltigkeitswissenschaften verstehen; und 4) inwieweit „Nachhaltigkeit“ einen spezifischen Wissenstypus involviert, der neuartige Herausforderungen an Wissensregulierung stellt.

Auf der Grundlage der Beantwortung dieser Forschungsfragen geling es, empirisch und theoretisch begründete Meta-Kriterien für Nachhaltigkeit zu generieren, die dann für die Beurteilung der Evaluationskriterien selbst in Frage kommen. Dazu wird abschließend ein Leitfaden vorgelegt. In summa leistet das Projekt einen Beitrag zur wissenschaftlichen sowie gesellschaftlichen Verortung des Nachhaltigkeitsdiskurses und liefert auf dieser Grundlage fundiertes Orientierungswissen sowie konkrete Vorschläge für die Entwicklung von Evaluationsmaßstäben von Nachhaltigkeitsprogrammen, ‑projekten und -forschungszusammenhängen.

» Methodische Vorgehensweise (Zentrale Methoden)

Methodologischer Kern des Projekts ist die gemeinsame Weiterentwicklung der Anfangsheuristik spezifischer Nachhaltigkeitsdilemmata. Im Weiteren verbindet das Projekt die Methoden der Evaluationsforschung einschließlich der transdisziplinärer Methoden, die Methoden der qualitativen empirischen Sozialforschung sowie die reflexiven Methoden der Diskurs- und Begriffsanalyse in ihrer wissenschaftsphilosophischen und gesellschaftstheoretischen Akzentuierung.

» Beteiligte / Stellen

fünf VerbundpartnerInnen als vier Professuren und eine Arbeitsgruppe mit einem nicht-universitären Verbundpartner (ISOE) und vier 65% Doktorandenstellen, hälftig aufgeteilt auf die Standorte  Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg und TU Braunschweig in Kooperation mit der Universität Passau

» VerbundpartnerInnen

  • Prof. Dr. Anna Henkel
  • und wiss. Mit.in Holle Gruber, Universität Passau, Lehrstuhl für Soziologie mit Schwerpunkt Techniksoziologie und nachhaltige Entwicklung
    (vormals: Leuphana Universität Lüneburg, Institut für Soziologie und Kulturorganisation)
    Innstraße 40, 94032 Passau

    Tel.: +49 851 509 3430
    anna.henkel(at)uni-passau.de
  • Prof. Dr. Matthias Bergmann

    ISOE – Institut für sozialökologische Forschung (Frankfurt a.M)
    Forschungsschwerpunkt Transdisziplinäre Methoden und Konzepte
    Hamburger Allee 45, 60486 Frankfurt am Main

    Tel.: +49 69 707 69 19 0, Fax: +49 69 707 69 19 11
    bergmann(at)isoe.de
  • Prof. Dr. Nicole  C. Karafyllis

    Technische Universität Braunschweig, Institut für Philosophie
    Bienroder Weg 80, 38106 Braunschweig

    Tel.: +49 531 391 8616, Fax: +49 531 391 8619
    n.karafyllis(at)tu-bs.de
    • Wiss. MitarbeiterInnen: 
      H. Gruber (Modul 4/Passau; Wissenschaftssoziologie, in Koop. mit Prof. Henkel), D..-P. Zorn und A. Mader (Modul 3/Philosophie); stud. Hilfskraft: A. Haftendorn.
  • Prof. Dr. Bernd Siebenhüner (Projektkoordinator)

    und wiss. Mit.in S. Berg, Carl-v.-Ossietzky Universität Oldenburg, Ökologische Ökonomie
    Ammerländer Heerstr. 114-118, 26129 Oldenburg

    Tel.: +49 798 4366, Fax: +49 441 798 4379
    bernd.siebenhuener(at)uni-oldenburg.de
  • Prof. Dr. Karsten Speck

    und wiss. Mit.in A.-K. Müller, Carl-v.-Ossietzky Universität Oldenburg, Institut für Pädagogik
    Ammerländer Heerstr. 114-118, 26129 Oldenburg

    Tel.: +49 441 798 2174, Fax: +49 441 798 2324
    karsten.speck@uni-oldenburg.de

Gesamtkosten: 900.500 Euro