Auftraggeber: Landkreis Bad Kreuznach
Der Landkreis Bad Kreuznach hat sich schon Ende der achtziger Jahre für eine mechanisch-biologische Vorbehandlung der Abfälle vor der Deponierung entschieden. Dabei sollten die langjährigen Erfahrungen des Leichtweiß-Instituts bei der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung in die Konzeption der Anlage einfließen.
Die Erfahrungen bei der mechanischen Aufbereitung haben zu der Empfehlung einer großvolumige Mischtrommel geführt, da Forschungsergebnisse gezeigt haben, daß andere Maschinenanlagen für das undefinierte Gemenge Restabfall nicht geeignet sind. Zur Vermeidung von Emissionen und mechanischen Problemen durch das Umsetzen von Mieten wurde für die biologische Behandlung das KAMINZUGVERFAHREN nach SPILLMANN/ COLLINS festgelegt.
Das Leichtweiß-Institut empfahl dem Landkreis, einen Wettbewerb der Anbieter inkl. einem Jahr Probebetrieb der Anlage mit folgenden Anforderungen auszuschreiben:
Anlieferungskontrolle:
Fassung und Abscheidung brennbarer oder toxischer Flüssigkeiten
Bindung der Stäube
Zerlegung der Anlieferungen zur Kontrolle
Klimatisierung der Steuer- und Fahrerkabinen
Mechanische Behandlung:
zwängungsfreier Materialstrom bis in die Mischtrommeln
keine drehenden Maschinenteile im Kontakt mit Abfällen
keine Richtungsänderungen im Materialstrom
Biologische Behandlung:
gleichmäßige Durchströmung der Abfälle mit Luft
Betrieb der Mieten ohne Umsetzen des Materials während der Intensivrotte
ausreichend lange Rottezeit
Der Wettbewerb wurde von einer Bietergemeinschaft gewonnen, die das in Abb. 1 dargestellte System angeboten hat. Alle Abfälle werden in einer offenen Halle angeliefert, in der durch den Fahrer eines Radladers grobe Störstoffe aussortiert werden, bevor er sie über Rutschen in die mobilen Homogenisierungstrommeln füllt. Nach einer Mischzeit von ca. einer Stunde werden die Abfälle durch die Trommeln zur Rottefläche gefahren und dort zu Mieten aufgesetzt. Diese Mieten werden mit dem KAMINZUGVERFAHREN nach SPILLMANN/ COLLINS belüftet. Nach einer Rottezeit von ca. 6 Monaten werden die Abfälle zur Nachrotte auf das neue Schüttfeld gefahren, so daß eine Gesamtrottedauer von ca. 1 Jahr verwirklicht werden kann.
Die Betriebsergebnisse seit 1994 zeigen, daß die Eluatanforderungen des Anhanges B der TA Siedlungsabfall für die Deponieklasse I bis auf den TOC deutlich unterschritten werden.
Zusammenfassend können bei der Anwendung der Verfahrens folgende Vorteile für den Deponiebetrieb genannt werden, die in Meisenheim während eines Überwachungs und Begleitungsprogrammes bestätigt wurden:
die Eluatkriterien des Anhang B der TASi werden eingehalten
die Sickerwasserbelastung wird deutlich reduziert
das Ausgasungsverhalten der zu deponierenden Abfälle wird um über 99 % reduziert
die Verdichtbarkeit der Abfälle wird verbessert
der Volumenbedarf wird um das 2-4-fache verringert
die Emissionen während des Betriebs werden deutlich reduziert
Abb.1: Mobile Homogenisierungstrommel zur mechanschen Abfallvorbehandlung
Diese Vorteile können mit geringem finanziellen Aufwand von 25-70 DM/t angelieferten Abfalles erzielt werden. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß es sich bei der AMBRA um ein Verfahren handelt, daß die Anforderung einer modernen und umweltfreundlichen Deponietechnik erfüllt und dabei eine gegenüber dem Gebührenzahler vertretbare notwendige finanzielle Mehrbelastung erfordert.
Veröffentlichungen:
Spillmann, Maak, Collins: Erste Betriebserfahrungen mit dem mechanisch-biologischen Restabfallbehandlungsverfahren im Landkreis Bad Kreuznach
Maak, D.: Weiterentwicklung der AMBRA am Beispiel der Deponien Bad-Kreuznach und Nienburg; Veröffentlichungen d. Zentrums für Abfallforschung der TU Braunschweig, Heft 10
Maak, Collins: Modell Meisenheim: Eluate-Sickerwasser-Gas-Lagerungsdichte; in: Bio- und Restabfallbehandlung biologisch-mechanisch-thermisch, K. Wiemer, M. Kern (Hrsg.), Witzenhausen 1997, ISBN 3-928673-21-1