Die Neuproduktion von Elektro(nik)produkten ist aktuell häufig preisgünstiger als Reparatur, Refurbishing oder Remanufacturing. Zusätzlich erzeugen immer kürzere Innovationszyklen neue Kundenbedürfnisse. Trotz des Wunsches vieler Menschen nach der Kaufoption für Gebrauchtgeräte oder Reparaturlösungen für Produkte, für die keine Garantie/ Gewährleistung mehr besteht, werden selbst bei hochwertigen Elektro(nik)produkten Reparatur bzw. Aufarbeitung in der Regel nicht in Betracht gezogen oder sind für den Laien selbst unter Anleitung schlichtweg nicht möglich. In Folge dessen werden Altprodukte nach begrenzter Einsatzzeit durch neue Produkte ersetzt und bestenfalls stofflich/ energetisch verwertet. Dadurch ergeben sich erhebliche Umweltauswirkungen und Ressourcenverluste, welche durch eine Kreislaufführung auf Basis optimierter Kaskadennutzung und verlängerter Produktnutzung vermeidbar wären. Bei langfristig steigenden Ressourcenpreisen und sinkenden Ressourcenvorkommen sowie einem erhöhten gesellschaftlichen Umweltbewusstsein wird eine längere Produktnutzung zunehmend wichtiger. Die zunehmende Digitalisierung kann hierfür die nötigen Informationen bereitstellen und die verschiedenen Akteure miteinander verknüpfen.
Vor diesem Hintergrund besteht die Zielsetzung des Verbundvorhabens EffizientNutzen in der Entwicklung von innovativen, datenbasierten Geschäftsmodellen für die verlängerte Produktnutzung und Kaskadennutzung sowie der zielgerichteten Verwertung im End-of-Life von Elektro(nik)produkten. Hierfür müssen (Kunden-)Anforderungen an Kreislaufwirtschaftskonzepte, Reparatur- und Neuvermarktungsstrategien auf ihre ökonomischen und ökologischen Vorteile hin bewertet und effizient miteinander verknüpft werden. Reparatur als Dienstleistung und die Neuvermarktung gebrauchter Produkte im Rahmen von Produkt-Service-Systemen spielen hierbei eine zentrale Rolle. Die Aufgabe des IWF besteht in der Weiterentwicklung und Zusammenführung bislang getrennt betrachteter betriebswirtschaftlicher und produktionstechnischer Ansätze zur Gestaltung und Bewertung dieser Geschäftsmodelle.