Veröffentlichung

Schnieder, L.:
Formalisierte Terminologien technischer Systeme und ihrer Zuverlässigkeit.
Dissertation, Technische Universität Braunschweig, Braunschweig, Deutschland, 2010.

Kurzfassung:

Der Lebenslauf eines Eisenbahnleit- und -sicherungssystems erstreckt sich von dessen Planung über den Betrieb bis hin zur Außerbetriebnahme und seinem Rückbau. Währenddessen tauschen Fachleute mit verschiedenen Ausbildungs- und Erfahrungshintergründen Informationen über Betriebsprozesse und die Produkte aus. Ohne ein gemeinsames Terminologiegebäude können Aufgaben nicht gemeinschaftlich gelöst werden, da nur ein gleiches Verständnis zueinander passendes Handeln ermöglicht. Existierende Ansätze der Terminologiearbeit erfüllen die Ansprüche an eine eindeutige, widerspruchsfreie, präzise, mehrsprachige und domänenübergreifende Begriffsbildung allerdings nicht. Um einen reibungslosen Ablauf der gewerkeübergreifenden Zusammenarbeit über den gesamten Lebenslauf von Leit- und -sicherungssystemen zu ermöglichen, müssen die Grenzfälle und Unschärfen bestehender Terminologieabbildungen gelöst werden. Die in dieser Arbeit ausgearbeitete methodische Grundlage besteht in einer eindeutigen Festlegung von Termini durch die durchgängige Nutzung einheitlicher formaler Beschreibungsmittel. Auf dieser Basis aufbauend werden Grundbegriffe der leittechnischen Modellwelt beschrieben, welche das Fundament für eine weitergehende Modellbildung darstellen. Die im Rahmen dieser Arbeit konzipierte Vorgehensweise wird auf die Modellierung eines formalisierten Terminologiesystems zur Verlässlichkeit technischer Systeme angewendet. Die einzelnen Termini werden hierbei durch ein Netz zwischen ihnen bestehender Bedeutungsbeziehungen abgebildet und so zu einem neuen System zusammengefügt. Gleichwertige Benennungen werden identifiziert und somit ein Beitrag zur Eindeutigkeit des Fachvokabulars geleistet. Da es sich bei Sprache um ein komplexes Phänomen handelt, kommt einer Werkzeugunterstützung eine große Bedeutung zu. In dieser Arbeit wird ein Terminologiemanagementsystem konzipiert, welches die Sprache in ihrer Komplexität abzubilden vermag und somit über eine bloße Auflistung von Bezeichnungen und ihren Definitionen hinausgeht. Es erlaubt die verteilte Erarbeitung und Abstimmung eines Fachwortschatzes in der Normungsarbeit und in der industriellen Praxis und ermöglicht dort eine fachübergreifende Kommunikation, wo bisher nur Unverständnis, Missverständnis und Ablehnung bestanden.