Seminar, 2 SWS, 4 LP
dienstags, 16:45 - 18:15Uhr, Raum: RR 58.3
QUALIFIKATIONSZIELE
Die Lehrveranstaltung führt die Studierenden an aktuelle Forschungsergebnisse heran. Die Studierenden erwerben Fähigkeiten zur Kontextualisierung und Historisierung von Technik, sowie zur interdisziplinären Zusammenarbeit. Sie gewinnen anhand von sozial- und kulturwissenschaftlichen Analysen des Autos und von Textarbeit ein vertieftes Verständnis für die Zusammenhänge von Technik, Geschlecht und anderen Kategorien sozialer Ungleichheit. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch die Lese-, Kommunikations- und Präsentationskompetenzen der Studierenden.
INHALTE
Das Auto ist mehr als ein Verkehrsträger, der Personen von A nach B transportiert. Dank seiner Plastizität dient es als mobiles Wohnzimmer oder Büro, Spielzeug und Freizeitgerät. Das Auto ist eine materielle Darstellung von Kultur. Es ist ein Symbol der Moderne und steht für Freiheit, Autonomie, Unabhängigkeit und individueller Konsum. Gleichzeitig gilt es als globale Epidemie (WHO 2013) mit den Symptomen Unfälle, Lärm, Stillstand, Raum- und Ressourcenbedarf. Als individueller Kraftverstärker bzw. Erweiterung des fahrenden Selbst ist das Auto ein Medium, um Lebensstile und Identitäten zu kommunizieren. So ist es wenig verwunderlich, dass Fahrkompetenz mit hartnäckigen Geschlechterstereotypen verknüpft ist und das Auto als Ressource der Inszenierung von Gender dienen kann. Wie kaum eine andere Technologie des 20. Jahrhunderts ist das Auto mit unterschiedlichen Lebenswelten verschränkt.
Im Seminar setzen wir uns mit aktuellen Forschungen zu den Gender-Technik-Verhältnissen von Autos und den unterschiedlichen Formen der Autonutzung auseinander. Ausgehend von Grundlagen der Geschlechterforschung und qualitativen Forschungsansätzen fokussieren wir verschiedene Felder wie den nicht transportbedingter Gebrauch von Automobilen, riskantes Fahren, sowie die zunehmende Fahrzeugautomatisierung und Utopien selbststeuernder Autos.
LEISTUNGSNACHWEIS
Für 4 LP (im Poolbereich) eine regelmäßige, aktive Teilnahme, die Erarbeitung von Grundlagen mit Blended Learning-Ansätzen und ein Kurzreferat (ggf. in Gruppenarbeit). Zusätzlich eine kurze Reflexion über die Inhalte jeden Termins bzw. der zugrunde gelegten Texte ("Viertelseite")
Die Bereitschaft zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit englischsprachigen Materialien (Texte, Videos) wird vorausgesetzt.
Vorlesung und Übung, 3 SWS, 5 LP
Mi 15.00-16.30. Raum: RR 58.3
sowie zweiwöchentlich Mi 16.45-18.15 Raum RR 58.3
Diese Lehrveranstaltung ist besonders geeignet für Studierende des Studiengangs Nachhaltige Energietechnik sowie allgemein der Ingenieurswissenschaften (alle Semester). Studierende anderer Fachrichtung mit Interesse an grundlegenden Methoden zur partizipativen und nachhaltigen Technik- und Produktgestaltung sind ebenso willkommen.
QUALIFIKATIONSZIELE
Die Studierenden erwerben die Fähigkeit, Methoden der Partizipation, Nachhaltigkeit und Kundenorientierung nach Problemstellung auszuwählen, einzusetzen und anzuwenden. Sie gewinnen anhand von wissenschaftlichen Ansätzen, theoretischen Überlegungen, vor allem aber auch praktischen Übungen ein vertieftes Verständnis, wie technische Produkte im sozio-technischen Kontext gestaltet werden können, und erproben die erlernten Methoden mit potentiellen Nutzer*innen. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch Lese-, Kommunikations- und Präsentationskompetenzen der Studierenden.
INHALT:
Nachhaltigkeit umfasst ökonomische, ökologische und soziale Aspekte. Insbesondere die letzten beiden bleiben in der Technik- und Produktgestaltung oft unterbelichtet. Nicht bedachte ökologische Folgen werden oft erst erkannt, wenn ein Produkt realisiert ist. Ferner verfehlen viele technische Produkte die intendierte Zielgruppe, weil von dieser Zielgruppe kein klares oder ein falsches bzw. verzerrtes Bild besteht. So werden häufig weder Geschlecht noch andere Faktoren sozialer Differenz berücksichtigt oder nur in stereotyper Weise.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, Methoden zu vermitteln, wie Anforderungen bestimmter Zielgruppen an ein technisches Produkt adäquat ermittelt und mit ökologische Zielsetzungen verbunden in den Entwicklungsprozess einbezogen werden können. Die Studierenden lernen, diese Methoden mit Perspektiven von Geschlecht und Vielfalt/Diversity zu verknüpfen, indem sie sie auf konkrete Projekte der Technik- und Produktentwicklung anwenden.
LEISTUNGSNACHWEIS
5 LP für eine regelmäßige, aktive Teilnahme, Übungen und die schrittweise Durchführung einer Anforderungsanalyse mit vielfältigen Nutzer*innen/Kund*innen unter Anwendung der erlernten Methoden und deren schriftliche Dokumentation.
Forschungskolloquium, 1 SWS, 1 LP
Dienstag 18.30-20.00 Uhr zweiwöchentlich Raum: RR 58.3
Zielgruppe: Masterstudierende in der Abschlussphase (z.B. KTW) und Promovierende
Aktuelle Debatten um die Konfigurationen und Rekonfigurationen von Mensch, Maschine und Geschlecht erfordern hochgradig interdisziplinäre Übersetzungen zwischen Ingenieurwissenschaften, Geistes-, Sozial- und Medienwissenschaften sowie Geschlechterforschung. Im Forschungskolloquium werden wir Probleme interdisziplinären Arbeitens anhand konkreter wissenschaftlicher Arbeiten im Prozess diskutieren. Fragestellungen, Modelle, Methoden und konkrete Anwendungen der Mensch-Maschine-Intraaktion in ihrem sozio-technischen Kontext auf geschlechtlich konnotierte Ein- und Ausschlüsse befragt. Ziel ist die Entwicklung von innovativen theoretischen bzw. methodischen Ansätzen der Geschlechteranalyse von Technik/Maschinen und von geschlechterwissenschaftlich informierten Ansätzen der Technikgestaltung.
Katharina Losch, Max Metzger, Jennifer Müller, Thomas Nyckel
Blockseminar 2. Juni, 7. und 8. Juli, jeweils 10-18 Uhr,
Raum: RR 58.
Technische Maschinen und Produkte sind nicht nur Werkzeuge, die funktionieren und ihre spezifischen Aufgaben erfüllen. Sie sind auch Artefakte, die von Menschen mit einer bestimmten Intention geschaffen werden. Beeinflusst von der kulturellen Herkunft und dem Geschlecht der entwickelnden Akteur*innen werden diese Artefakte mit Einschreibungen versehen. Dabei wird eine Vielzahl an Ausschlüssen (re-)produziert.
Ziel des Kurses ist daher die Sensibilisierung für die Wirkung von kulturellen und geschlechtlichen Einflüssen auf die Erstellung und die Benutzung technischer Artefakte. Gleichzeitig sollen auch die von den technischen Artefakten ausgehenden Rückwirkungen in die Gesellschaft gespiegelt werden - so z.B. über die in diese eingeschriebenen heteronormativen Stereotype sowie deren Aufrechterhaltung/Fortführung durch die technischen Artefakte.
Dafür beschäftigt sich das Blockseminar nicht nur auf theoretischer, sondern auch auf praktischer Ebene mit der Entwicklung von Technik: Wissenschaftskritische Theorien werden ebenso wie Betrachtungen zu Interdependenz verhandelt. Besprochen werden dabei Konzepte der Geschlechter-Technik-Forscher*innen Karen Barad, Judy Wajcman, Vivian Anette Lagesen und Ulf Mellström. Diese Reflexionen werden dann in Workshops und Laborbesuchen mit der tatsächlichen Produktion von technischen Artefakten "verschränkt" bzw. verbunden.
Diese Verknüpfung von theoretischen Ansätzen mit der Praxis der ingenieurwissenschaftlichen Labore sowie der Fokus auf Kultur unterscheiden den Kurs vom ebenfalls im SoSe 2018 im KTW-Studiengang stattfindenden Seminar "Wissenschaft, Technik und Geschlecht: Multidisziplinäre Perspektiven".
Obligatorische Vorbesprechung:
am: 09.04.2018, um: 15:45-16:30 Uhr, in: BV 55.1
Anmeldung unter StudIP
Zeit: Mi, 18:30 - 20:00
Raum: SN 19.3
Zeit: Di, 18:30 - 20:00
Raum: RR 58.1
Seminar, 2 SWS, 4 LP
Zeit: Mi, 15:00 - 16.30
Raum: SN 19.3
QUALIFIKATIONSZIELE
Die Studierenden erwerben die Fähigkeit, MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Natur- und Technikwissenschaften) zu kontextualisieren und historisieren. Sie gewinnen anhand von Vorträgen, Diskussion und Textarbeit ein vertieftes Verständnis für die Zusammenhänge von Technik, Natur, Geschlecht und anderen Kategorien sozialer Ungleichheit. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch die Lesekompetenzen der Studierenden.
INHALT
Gender Studies fragen nach der Bedeutung von Geschlecht in (Natur-)Wissenschaft und Technik. Technik gilt gemeinhin als neutral. Sie wird allerdings meist in homosozialen Gruppen entwickelt, in denen bestimmte Männlichkeiten dominieren. Es stellt sich die Frage, welche Effekte die Zusammensetzung der Gestaltenden auf die Produkte und Methoden ingenieurwissenschaftlicher Forschung & Entwicklung hat. Schreiben sich Geschlecht, soziale Ungleichheit, Kultur und Selbstverständnisse von Entwickler_innen und Konstrukteur_innen in die von ihnen entwickelten Technologien, die zugrunde gelegten Problemstellungen und Methoden ein? Sind naturwissenschaftliche Erkenntnisse von sozial-kulturellen Kontexten beeinflusst? Welche Rolle spielen dabei die Fach- bzw. Organisationskulturen, welche die Curricula oder Normen? Und wie können auf all diesen Ebenen Einseitigkeiten und Ausschlüsse vermieden werden?
LEISTUNGSNACHWEIS
Es können 4 LP im Pool-Modell / überfachliche Qualifikation erworben werden. Voraussetzung dafür ist eine regelmäßige, aktive Teilnahme, die Vorbereitung und Durchführung einer Sitzung in Gruppenarbeit und das erfolgreiche Bestehen der take-home Klausur. Weitere Zuordnungen finden sie in Stud.IP.
Seminar, 2 SWS, 4 LP
Dienstags, 16:45 - 18:15Uhr, RR 58.2
QUALIFIKATIONSZIELE
Die Lehrveranstaltung führt die Studierenden an aktuelle Forschungsergebnisse heran. Die Studierenden erwerben Fähigkeiten zur Kontextualisierung und Historisierung von Technik, sowie zur interdisziplinären Zusammenarbeit. Sie gewinnen anhand von sozial- und kulturwissenschaftlichen Analysen des Autos und von Textarbeit ein vertieftes Verständnis für die Zusammenhänge von Technik, Geschlecht und anderen Kategorien sozialer Ungleichheit. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch die Lese-, Kommunikations- und Präsentationskompetenzen der Studierenden.
INHALTE
Das Auto ist mehr als ein Verkehrsträger, der Personen von A nach B transportiert. Dank seiner Plastizität dient es als mobiles Wohnzimmer oder Büro, Spielzeug und Freizeitgerät. Das Auto ist eine materielle Darstellung von Kultur. Es ist ein Symbol der Moderne und steht für Freiheit, Autonomie, Unabhängigkeit und individueller Konsum. Gleichzeitig gilt es als globale Epidemie (WHO 2013) mit den Symptomen Unfälle, Lärm, Stillstand, Raum- und Ressourcenbedarf. Als individueller Kraftverstärker bzw. Erweiterung des fahrenden Selbst ist das Auto ein Medium, um Lebensstile und Identitäten zu kommunizieren. So ist es wenig verwunderlich, dass Fahrkompetenz mit hartnäckigen Geschlechterstereotypen verknüpft ist und das Auto als Ressource der Inszenierung von Gender dienen kann. Wie kaum eine andere Technologie des 20. Jahrhunderts ist das Auto mit unterschiedlichen Lebenswelten verschränkt.
Im Seminar setzen wir uns mit aktuellen Forschungen zu den Gender-Technik-Verhältnissen von Autos und den unterschiedlichen Formen der Autonutzung auseinander. Ausgehend von Grundlagen der Geschlechterforschung und qualitativen Forschungsansätzen fokussieren wir verschiedene Felder wie den nicht transportbedingter Gebrauch von Automobilen, riskantes Fahren, sowie die zunehmende Fahrzeugautomatisierung und Utopien selbststeuernder Autos.
LEISTUNGSNACHWEIS
3 LP für eine regelmäßige, aktive Teilnahme, die Erarbeitung von Grundlagen mit Blended Learning-Ansätzen und ein Kurzreferat (ggf. in Gruppenarbeit).
Für 4 LP (im Poolbereich) zusätzlich eine kurze Reflexion über die Inhalte jeden Termins bzw. der zugrunde gelegten Texte ("Viertelseite")
Die Bereitschaft zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit englischsprachigen Materialien (Texte, Videos) wird vorausgesetzt.
ZUGANGSVORAUSSETZUNG
Aufgrund der großen Nachfrage kann nur eine begrenzte Zahl von Studierenden aus den Lehramtsstudiengängen teilnehmen. Wir bitten die Interessierten bis zum Ende der ersten Lehrveranstaltungswoche um ein Motivationsschreiben (1-2 Seiten), in dem Sie Ihr Interesse an der Lehrveranstaltung darlegen. Auf dieser Grundlage treffen die Lehrveranstaltenden ggf. eine Auswahl.
Vorlesung und Übung, 2 SWS, 4 LP
Mittwochs, 18:30 - 20:00Uhr, RR 58.3
Diese Lehrveranstaltung ist besonders geeignet für Studierende der Ingenieurswissenschaften (alle Semester). Studierende anderer Fachrichtung mit Interesse an grundlegenden partizipativen Methoden zur Technik- und Produktgestaltung sind ebenso willkommen.
QUALIFIKATIONSZIELE
Die Studierenden erwerben die Fähigkeit, Methoden der Partizipation und Kundenorientierung nach Aufgabenstellung auszuwählen, einzusetzen und anzuwenden. Sie gewinnen anhand von wissenschaftlichen Ansätzen, theoretischen Überlegungen, vor allem aber auch praktischen Übungen ein vertieftes Verständnis, wie technische Produkte im sozio-technischen Kontext gestaltet werden können, und erproben die erlernten Methoden mit potentiellen Nutzer_innen. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch Lese-, Kommunikations- und Präsentationskompetenzen der Studierenden.
INHALT
Viele technische Produkte verfehlen die intendierte Zielgruppe, weil von dieser Zielgruppe kein klares oder ein falsches bzw. verzerrtes Bild besteht. So werden häufig weder Geschlecht noch andere Faktoren sozialer Differenz berücksichtigt oder nur in stereotyper Weise.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, Methoden zu vermitteln, wie Anforderungen bestimmter Zielgruppen an ein technisches Produkt adäquat ermittelt und in den Entwicklungsprozess einbezogen werden können. Die Studierenden lernen, diese Methoden mit Perspektiven von Geschlecht und Vielfalt/Diversity zu verknüpfen, indem sie sie auf konkrete Projekte der Technik- und Produktentwicklung anwenden.
LEISTUNGSNACHWEIS
4 LP für eine regelmäßige, aktive Teilnahme, die schrittweise Durchführung einer Anforderungsanalyse mit vielfältigen NutzerInnen/KundInnen unter Anwendung der erlernten Methoden und deren schriftliche Dokumentation.
Seminar, 2 SWS
Mittwochs, 15:00 - 16:30Uhr, RR 58.2
Diese Lehrveranstaltung ist besonders geeignet für Studierende (alle Semester) der Ingenieurswissenschaften, Mobilität & Verkehr und Kultur der technisch-wissenschaftlichen Welt. Studierende anderer Fachrichtung mit Interesse für grundlegende Ansätze und Methoden einer interdisziplinären angewandten Ethik sind willkommen.
QUALIFIKATIONSZIELE
Die Studierenden erwerben Fähigkeiten zur Bearbeitung ethischer und interdisziplinärer Fragestellungen und des Einordnens von Technologien in sozio-technische Zusammenhänge. Sie gewinnen anhand von Fallstudien aus unterschiedlichen Bereichen ein vertieftes Verständnis für die gesellschaftliche Bedeutung der Ingenieurswissenschaften und erproben dieses in eigenen soziotechnischen Analysen. Die Studierenden erlernen ferner die Fähigkeit in einem Team zusammenzuarbeiten, Arbeitsergebnisse vorzustellen, zu diskutieren und gemeinsam zu bewerten.
Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch die Lesekompetenzen der Studierenden.
INHALT
Grundlegende Ansätze und Methoden einer interdisziplinären angewandten Ethik, ethische, soziale und kulturelle Dimensionen ingenieurswissenschaftlicher Tätigkeit, Fragen professioneller Verantwortung, praxisnahe Fallstudien.
4 LP für eine regelmäßige, aktive Teilnahme, Erstellung einer Fallstudie über eine ethische Konfliktsituation aus dem eigenen Fachgebiet sowie deren Präsentation.
Seminar, 2 SWS, 3 oder 4 LP
Dienstag 16.45-18.15 in RR 58.4 (Rebenring 58)
QUALIFIKATIONSZIELE
Die Lehrveranstaltung führt die Studierenden an aktuelle Forschungsergebnisse heran. Die Studierenden erwerben Fähigkeiten zur Kontextualisierung und Historisierung von Technik, sowie zur interdisziplinären Zusammenarbeit. Sie gewinnen anhand von sozial- und kulturwissenschaftlichen Analysen des Autos und von Textarbeit ein vertieftes Verständnis für die Zusammenhänge von Technik, Geschlecht und anderen Kategorien sozialer Ungleichheit. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch die Lese-, Kommunikations- und Präsentationskompetenzen der Studierenden.
INHALTE
Das Auto ist mehr als ein Verkehrsträger, der Personen von A nach B transportiert. Dank seiner Plastizität dient es als mobiles Wohnzimmer oder Büro, Spielzeug und Freizeitgerät. Das Auto ist eine materielle Darstellung von Kultur. Es ist ein Symbol der Moderne und steht für Freiheit, Autonomie, Unabhängigkeit und individueller Konsum. Gleichzeitig gilt es als globale Epidemie (WHO 2013) mit den Symptomen Unfälle, Lärm, Stillstand, Raum- und Ressourcenbedarf. Als individueller Kraftverstärker bzw. Erweiterung des fahrenden Selbst ist das Auto ein Medium, um Lebensstile und Identitäten zu kommunizieren. So ist es wenig verwunderlich, dass Fahrkompetenz mit hartnäckigen Geschlechterstereotypen verknüpft ist und das Auto als Ressource der Inszenierung von Gender dienen kann. Wie kaum eine andere Technologie des 20. Jahrhunderts ist das Auto mit unterschiedlichen Lebenswelten verschränkt.
Im Seminar setzen wir uns mit aktuellen Forschungen zu den Gender-Technik-Verhältnissen von Autos und den unterschiedlichen Formen der Autonutzung auseinander. Ausgehend von Grundlagen der Geschlechterforschung und qualitativen Forschungsansätzen fokussieren wir verschiedene Felder wie den nicht transportbedingter Gebrauch von Automobilen, riskantes Fahren, sowie die zunehmende Fahrzeugautomatisierung und Utopien selbststeuernder Autos.
LEISTUNGSNACHWEIS
3 LP für eine regelmäßige, aktive Teilnahme, die Erarbeitung von Grundlagen mit Blended Learning-Ansätzen und ein Kurzreferat (ggf. in Gruppenarbeit).
Für 4 LP (im Poolbereich) zusätzlich eine kurze Reflexion über die Inhalte jeden Termins bzw. der zugrunde gelegten Texte ("Viertelseite")
Die Bereitschaft zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit englischsprachigen Materialien (Texte, Videos) wird vorausgesetzt.
Vorlesung und Übung, 2 SWS, 3 oder 4 LP
Mittwoch 18:30 - 20:00, Raum: PK 4.4
Diese Lehrveranstaltung ist besonders geeignet für Studierende der Ingenieurswissenschaften (alle Semester). Studierende anderer Fachrichtung mit Interesse an grundlegenden partizipativen Methoden zur Technik- und Produktgestaltung sind ebenso willkommen.
QUALIFIKATIONSZIELE
Die Studierenden erwerben die Fähigkeit, Methoden der Partizipation und Kundenorientierung nach Aufgabenstellung auszuwählen, einzusetzen und anzuwenden. Sie gewinnen anhand von wissenschaftlichen Ansätzen, theoretischen Überlegungen, vor allem aber auch praktischen Übungen ein vertieftes Verständnis, wie technische Produkte im sozio-technischen Kontext gestaltet werden können, und erproben die erlernten Methoden mit potentiellen Nutzer_innen. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch Lese-, Kommunikations- und Präsentationskompetenzen der Studierenden.
INHALT:
Viele technische Produkte verfehlen die intendierte Zielgruppe, weil von dieser Zielgruppe kein klares oder ein falsches bzw. verzerrtes Bild besteht. So werden häufig weder Geschlecht noch andere Faktoren sozialer Differenz berücksichtigt oder nur in stereotyper Weise.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, Methoden zu vermitteln, wie Anforderungen bestimmter Zielgruppen an ein technisches Produkt adäquat ermittelt und in den Entwicklungsprozess einbezogen werden können. Die Studierenden lernen, diese Methoden mit Perspektiven von Geschlecht und Vielfalt/Diversity zu verknüpfen, indem sie sie auf konkrete Projekte der Technik- und Produktentwicklung anwenden.
LEISTUNGSNACHWEIS
4 LP für eine regelmäßige, aktive Teilnahme, die schrittweise Durchführung einer Anforderungsanalyse mit vielfältigen NutzerInnen/KundInnen unter Anwendung der erlernten Methoden und deren schriftliche Dokumentation.
Seminar 2 SWS, 3 oder 4 LP
Mittwoch 15.00-16.30 in PK 4.4
QUALIFIKATIONSZIELE:
In dieser Lehrveranstaltung werden Schlüsselkompetenzen und Grundlagen über ingenieurwissenschaftlichen Berufswelten und Fachkulturen vermittelt, welche Studierende auf ihre berufliche Tätigkeit in transnationalen und interdisziplinären Teams vorbereiten. Neben der Stärkung ihrer Präsentations-, Lese- und Argumentationskompetenzen sollen die Studierenden befähigt werden, effektiv mit Menschen zusammenzuarbeiten, die Probleme anders definieren als sie selbst.
INHALTE:
Während in den 1980er Jahren in der Regel nur die oberste Ebene des Managements in transnationalen und interdisziplinären Teams zusammenarbeitete, gilt dies mittlerweile für viele ingenieurwissenschaftliche Positionen im mittleren Management. Die Zusammenarbeit mit Menschen, die Probleme anders definieren, ist eine Herausforderung für Ingenieurinnen und Ingenieure, auf die das Studium meist unzureichend vorbereitet.
Diese Lehrveranstaltung untersucht unterschiedliche öffentliche Bilder, Fachkulturen und Berufswelten der Ingenieurwissenschaften aus interkultureller und geschlechteranalytischer Perspektive. Vergleichende Studien haben gezeigt, dass das was einen Ingenieur oder eine Ingenieurin auszeichnet und was als ingenieurwissenschaftliches Wissen zählt, stark von den Fachkulturen ihrer Herkunftsländer geprägt ist. Aus diesem Grund ist es notwendig sowohl die eigene, meist implizite, Fachkultur zu verstehen als auch Sensibilitäten für andere Fachkulturen zu entwickeln.
LEISTUNGSNACHWEIS
3 LP für eine regelmäßige, aktive Teilnahme sowohl in den Präsenzveranstaltung als auch im Seminar- begleitenden e-Learning, eine kurze schriftliche Reflexion über die Inhalte jeden Termins bzw. der zugrunde gelegten Texte ("Viertelseite")und Referat in Gruppenarbeit. Die Lehrenden bieten der Vorbereitungsgruppe eine obligatorische Vorbesprechung/Beratungstermin an.
Für 4 LP (im Poolbereich) zusätzlich Verschriftlichung eines interkulturellen Dialogs zwischen unterschiedlichen Ingenieurskulturen
Die Bereitschaft zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit englischsprachigen Materialien (Texte, Videos) wird vorausgesetzt.
Mittwoch 15.00-15.30, RR 58.3
Die Lehrveranstaltung beginnt in der 2. Semesterwoche, d.h. am 4.11.
Seminar, 2 SWS, 4 LP
Diese Lehrveranstaltung ist besonders geeignet für Studierende (alle Semester) der Ingenieurswissenschaften, Naturwissenschaften und Kultur der technisch-wissenschaftlichen Welt. Studierende anderer Fachrichtung mit Interesse für grundlegende Ansätze und Methoden einer interdisziplinären angewandten Ethik sind auch willkommen.
QUALIFIKATIONSZIELE
Die Studierenden erwerben Fähigkeiten zur Bearbeitung ethischer und interdisziplinärer Fragestellungen und des Einordnens von Technologien in soziotechnische Zusammenhänge. Sie gewinnen anhand Fallstudien aus unterschiedlichen Bereichen ein vertieftes Verständnis für die gesellschaftliche Bedeutung der Ingenieurswissenschaften/Naturwissenschaften und erproben dieses in eigenen soziotechnischen Analysen. Die Studierenden erlernen ferner die Fähigkeit in einem Team zusammenzuarbeiten, Arbeitsergebnisse vorzustellen, zu diskutieren und gemeinsam zu bewerten. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch die Lesekompetenzen der Studierenden.
INHALTE
Grundlegende Ansätze und Methoden einer interdisziplinären angewandten Ethik, ethische, soziale und kulturelle Dimensionen der Ingenieurswissenschaften/Naturwissenschaften und Fragen der Verantwortung, sowie praxisnahe Fallstudien.
LEISTUNGSNACHWEIS
Es können 4 LP im Pool-Modell / überfachliche Qualifikation erworben werden. Voraussetzung dafür ist eine regelmäßige, aktive Teilnahme sowie die Recherche eines selbstgewählten ethischen Problems und dessen schriftliche Ausarbeitung inklusive einer mündlichen Präsentation. Weitere Zuordnungen finden sie in Stud.IP.
Blockveranstaltung:
Vorbesprechung 5.11.15, 18.30-20.00
Block 1: 27./28.11.15,
Block 2: 11./12.12.15, jeweils Fr 13.15-18.30 und Sa 10.00- 16.00
Seminar, 2 SWS, 4 LP
QUALIFIKATIONSZIELE
Die Studierenden erwerben die Fähigkeit, MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Natur- und Technikwissenschaften) zu kontextualisieren und historisieren. Sie gewinnen anhand von Vorträgen, Diskussion und Textarbeit ein vertieftes Verständnis für die Zusammenhänge von Technik, Natur, Geschlecht und anderen Kategorien sozialer Ungleichheit. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch die Lesekompetenzen der Studierenden.
INHALT
Gender Studies fragen nach der Bedeutung von Geschlecht in (Natur-)Wissenschaft und Technik. Technik gilt gemeinhin als neutral. Sie wird allerdings meist in homosozialen Gruppen entwickelt, in denen bestimmte Männlichkeiten dominieren. Es stellt sich die Frage, welche Effekte die Zusammensetzung der Gestaltenden auf die Produkte und Methoden ingenieurwissenschaftlicher Forschung & Entwicklung hat. Schreiben sich Geschlecht, soziale Ungleichheit, Kultur und Selbstverständnisse von Entwickler_innen und Konstrukteur_innen in die von ihnen entwickelten Technologien, die zugrunde gelegten Problemstellungen und Methoden ein? Sind naturwissenschaftliche Erkenntnisse von sozial-kulturellen Kontexten beeinflusst? Welche Rolle spielen dabei die Fach- bzw. Organisationskulturen, welche die Curricula oder Normen? Und wie können auf all diesen Ebenen Einseitigkeiten und Ausschlüsse vermieden werden?
LEISTUNGSNACHWEIS
Es können 4 LP im Pool-Modell / überfachliche Qualifikation erworben werden. Voraussetzung dafür ist eine regelmäßige, aktive Teilnahme, die Vorbereitung und Durchführung einer Sitzung in Gruppenarbeit und das erfolgreiche Bestehen der take-home Klausur. Weitere Zuordnungen finden sie in Stud.IP.
Dienstag 18.30-20.00, RR 58.1
Die Lehrveranstaltung beginnt in der 2. Semesterwoche, d.h. am 3.11.
Seminar, 2 SWS, 4 LP
QUALIFIKATIONSZIELE
In dieser Lehrveranstaltung werden grundlegende Ansätze der innovativen Produktentwicklung in den Kontext sozio-technischer Analysen und mit Gender Studies-Kompetenzen in Beziehung gesetzt. Die Studierenden gewinnen anhand von Fallstudien aus unterschiedlichen Bereichen ein vertieftes Verständnis für das Zusammenwirken verschiedener gesellschaftlicher Akteure in unterschiedlichen Phasen der Entstehung technischer Produkte. Sie erlernen ferner die Fähigkeit in einem Team zusammenzuarbeiten, Arbeitsergebnisse vorzustellen, zu diskutieren und gemeinsam zu bewerten. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch die Lesekompetenzen der Studierenden.
INHALT
Fallstudien zu erfolgreichen und gescheiterten Innovationen vermitteln ein fundiertes und anschauliches Material zur Vermeidung von wirtschaftlichen Fehlschlägen sowie weiteren Problematiken. Sie zeigen beispielsweise, dass das Einbeziehen von vielfältigen Nutzer_innen in den Entwicklungsprozess dazu beitragen kann, technische Innovationen hervorzubringen. Ebenso kann die Vermeidung von (Geschlechter-)Stereotypen Akzeptanzschwierigkeiten entgegenwirken. Als nicht-technisches Fach vermittelt die Lehrveranstaltung sowohl sozio-technische Analysemodelle wie auch sozio-technische Vorgehensweisen der Produktentwicklung.
LEISTUNGSNACHWEIS
Es können 4 LP im Pool-Modell / überfachliche Qualifikation erworben werden. Voraussetzung dafür ist eine regelmäßige, aktive Teilnahme, die Vorbereitung und Durchführung einer Sitzung in Gruppenarbeit sowie das Verfassen einer Reflexionsarbeit über die Inhalte der Lehrveranstaltung. Weitere Zuordnungen finden sie in Stud.IP.
Ringvorlesung und Seminar
1 + 1 SWS, 4 LP
Zeit: dienstags, 18.30-20.00 Uhr (im Wechsel RVL und Seminar). Die Reihe beginnt mit dem Seminar am 14.4.
Orte: - RVL: Raum SN 19.3. Altgebäude TU Braunschweig
- Seminar: RR 58.3
Diese Lehrveranstaltung ist offen für Studierende aller Fakultäten und wendet sich ausdrücklich auch an Interessierte aus der Region Braunschweig.
QUALIFIKATIONSZIELE
Die Lehrveranstaltung führt die Studierenden an aktuelle Forschungsergebnisse heran. Die Studierenden erwerben Fähigkeiten zur Kontextualisierung und Historisierung von Technik, sowie zur interdisziplinären Zusammenarbeit. Sie gewinnen anhand von Vorträgen zu sozial- und kulturwissenschaftlichen Analysen des Autos und Textarbeit ein vertieftes Verständnis für die Zusammenhänge von Technik, Geschlecht und anderen Kategorien sozialer Ungleichheit. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch die Lesekompetenzen der Studierenden.
INHALTE
Das Auto ist mehr als ein Verkehrsträger, der Personen von A nach B transportiert. Dank seiner Plastizität dient es als mobiles Wohnzimmer oder Büro, Spielzeug und Freizeitgerät. Das Auto ist eine materielle Darstellung von Kultur. Es ist ein Symbol der Moderne und steht für Freiheit, Autonomie, Unabhängigkeit und individueller Konsum. Gleichzeitig gilt es als globale Epidemie (WHO 2013) mit den Symptomen Unfälle, Lärm, Stillstand, Raum- und Ressourcenbedarf. Als individueller Kraftverstärker bzw. Erweiterung des fahrenden Selbst ist das Auto ein Medium, um Lebensstile und Identitäten zu kommunizieren. So ist es wenig verwunderlich, dass Fahrkompetenz mit hartnäckigen Geschlechterstereotypen verknüpft ist und das Auto als Ressource der Inszenierung von Gender dienen kann. Wie kaum eine andere Technologie des 20. Jahrhunderts ist das Auto mit unterschiedlichen Lebenswelten verschränkt.
Die Beiträge der Referent_innen der internationalen Ringvorlesung präsentieren aktuelle Forschungen zu den Gender-Technik-Verhältnissen von Autos und den unterschiedlichen Formen der Autonutzung. Sie führen uns zu verschiedenen Stationen: auf Automobilmessen, zum Fahrzeugbau, zu Formen der Aneignung sowie zu Auseinandersetzungen mit der zunehmenden Fahrzeugautomatisierung und den Utopien selbststeuernder Autos.
LEISTUNGSNACHWEIS
Die Ringvorlesung findet zweiwöchentlich statt. Für Studierende, die einen Leistungsnachweis erwerben möchten, ist die Veranstaltung mit einem im Wechsel stattfindenden Seminar verbunden, in dem die Inhalte der Vorträge vor- und nachbereitet werden.
Für 3 LP: regelmäßige aktive Teilnahme an Begleitseminar und RVL + Referat mit Powerpoint/Thesenpapier
Für 4 LP: regelmäßige aktive Teilnahme an Begleitseminar und RVL + Referat mit Powerpoint/Thesenpapier + Dokumentation eines RVL-Termins (z.B. durch Wandzeitung oder Thesenpapier) zur Ergebnissicherung
Für 5 LP: regelmäßige aktive Teilnahme an Begleitseminar und RVL + Referat mit Powerpoint/Thesenpapier + Dokumentation eines RVL-Termins (z.B. durch Wandzeitung oder Thesenpapier) zur Ergebnissicherung + Reflexionsarbeit über Inhalte und Ablauf der RVL und des Seminars
Vorlesung und Übung
2 SWS, 4 LP
Zeit: donnerstags, 9.45 - 11.15 Uhr, ab 16.4.
Ort: Rebenring RR 58.3
Diese Lehrveranstaltung ist besonders geeignet für Studierende der Ingenieurswissenschaften (alle Semester). Studierende anderer Fachrichtung mit Interesse an grundlegenden partizipativen Methoden zur Technik- und Produktgestaltung sind ebenso willkommen.
QUALIFIKATIONSZIELE
Die Studierenden erwerben die Fähigkeit, Methoden der Partizipation und Kundenorientierung nach Aufgabenstellung auszuwählen, einzusetzen und anzuwenden. Sie gewinnen anhand von wissenschaftlichen Ansätzen, theoretischen Überlegungen, vor allem aber auch praktischen Übungen ein vertieftes Verständnis, wie technische Produkte im sozio-technischen Kontext gestaltet werden können, und erproben die erlernten Methoden mit potentiellen Nutzer_innen. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch Lese-, Kommunikations- und Präsentationskompetenzen der Studierenden.
INHALT
Viele technische Produkte verfehlen die intendierte Zielgruppe, weil von dieser Zielgruppe kein klares oder ein falsches bzw. verzerrtes Bild besteht. So werden häufig weder Geschlecht noch andere Faktoren sozialer Differenz berücksichtigt oder nur in stereotyper Weise.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, Methoden zu vermitteln, wie Anforderungen bestimmter Zielgruppen an ein technisches Produkt adäquat ermittelt und in den Entwicklungsprozess einbezogen werden können. Die Studierenden lernen, diese Methoden mit Perspektiven von Geschlecht und Vielfalt/Diversity zu verknüpfen, indem sie sie auf konkrete Projekte der Technik- und Produktentwicklung anwenden.
LEISTUNGSNACHWEIS
4 LP für eine regelmäßige, aktive Teilnahme und eine selbständig durchgeführte Anforderungsanalyse mit vielfältigen NutzerInnen/KundInnen.
Seminar 2 SWS, 4 LP
Ort: Rebenring RR 58.4
Zeit: mittwochs, 15 - 16.30 Uhr, ab 15.4.
QUALIFIKATIONSZIELE
In dieser Lehrveranstaltung werden Schlüsselkompetenzen und Grundlagen über ingenieurwissenschaftliche Berufswelten und Fachkulturen vermittelt, welche Studierende auf ihre berufliche Tätigkeit in transnationalen und interdisziplinären Teams vorbereiten. Neben der Stärkung ihrer Präsentations-, Lese- und Argumentationskompetenzen sollen die Studierenden befähigt werden, effektiv mit Menschen zusammenzuarbeiten, die Probleme anders definieren als sie selbst.
INHALTE
Während in den 1980er Jahren in der Regel nur die oberste Ebene des Managements in transnationalen und interdisziplinären Teams zusammenarbeitete, gilt dies mittlerweile für viele ingenieurwissenschaftliche Positionen im mittleren Management. Die Zusammenarbeit mit Menschen, die Probleme anders definieren, ist eine Herausforderung für Ingenieurinnen und Ingenieure. Auf diese werden sie im Studium nur unzureichend vorbereitet.
Diese Lehrveranstaltung untersucht unterschiedliche öffentliche Bilder, Fachkulturen und Berufswelten der Ingenieurwissenschaften aus interkultureller und geschlechteranalytischer Perspektive. Vergleichende Studien haben gezeigt, dass das was einen Ingenieur oder eine Ingenieurin auszeichnet und was als ingenieurwissenschaftliches Wissen zählt, stark von den Fachkulturen ihrer Herkunftsländer geprägt ist. Aus diesem Grund ist es notwendig sowohl die eigene, meist implizite, Fachkultur zu verstehen als auch Sensibilitäten für andere Fachkulturen zu entwickeln.
LEISTUNGSNACHWEIS
Für 3 LP: regelmäßige aktive Teilnahme, die Übernahme der Dokumentation (Ergebnisprotokoll durch Wandzeitung oder Thesenpapier) einer Sitzung mit Fokus auf die Diskussion, die Vorbereitung und Durchführung einer Sitzung in Gruppenarbeit und mit Powerpointfolien oder Thesenpapier. Die Vorbereitungsgruppe vereinbahrt mit den Dozierenden einen Beratungstermin, der spätestens eine Woche vor Sitzung statt findet.
Für 4 LP: wie 3 LP und zusätzlich "Ingenieurskultur der Woche" 5 Minuten Präsentation einer Ingenieurskultur durch Anwendung des analytischen Schemas.
Seminar, 2 SWS, Mittwochs 18.30 - 20.00 Uhr, RR 58.1
Diese Lehrveranstaltung ist besonders geeignet für Studierende (alle Semester) der Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Mobilität & Verkehr und Kultur der technisch-wissenschaftlichen Welt. Studierende anderer Fachrichtung mit Interesse an der Thematik sind ebenso willkommen.
Qualifikationsziele
Die Studierenden erwerben die Fähigkeit, MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Natur- und Technikwissenschaften) zu kontextualisieren und historisieren. Sie gewinnen anhand von Vorträgen, Diskussion und Textarbeit ein vertieftes Verständnis für die Zusammenhänge von Technik, Natur, Geschlecht und anderen Kategorien sozialer Ungleichheit. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch die Lesekompetenzen der Studierenden.
Inhalt
Gender Studies fragen nach der Bedeutung von Geschlecht in (Natur-)Wissenschaft und Technik. Technik gilt gemeinhin als neutral. Sie wird allerdings meist in homosozialen Gruppen entwickelt, in denen bestimmte Männlichkeiten dominieren. Es stellt sich die Frage, welche Effekte die Zusammensetzung der Gestaltenden auf die Produkte und Methoden ingenieurwissenschaftlicher Forschung & Entwicklung hat. Schreiben sich Geschlecht, soziale Ungleichheit, Kultur und Selbstverständnisse von Entwickler_innen und Konstrukteur_innen in die von ihnen entwickelten Technologien, die zugrunde gelegten Problemstellungen und Methoden ein? Sind naturwissenschaftliche Erkenntnisse von sozial-kulturellen Kontexten beeinflusst? Welche Rolle spielen dabei die Fach- bzw. Organisationskulturen, welche die Curricula oder Normen? Und wie können auf all diesen Ebenen Einseitigkeiten und Ausschlüsse vermieden werden?
Es können 4 LP im Pool-Modell / überfachliche Qualifikation erworben werden. Weitere Zuordnungen finden sie in Stud.IP. Voraussetzung dafür ist eine regelmäßige, aktive Teilnahme, die Vorbereitung und Durchführung einer Sitzung in Gruppenarbeit und das erfolgreiche Bestehen der take-home Klausur.
Seminar, 2 SWS, Mittwochs 15.00 - 16.30 Uhr, RR 58.1
Diese Lehrveranstaltung ist besonders geeignet für Studierende (alle Semester) der Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Mobilität & Verkehr und Kultur der technisch-wissenschaftlichen Welt. Studierende anderer Fachrichtung mit Interesse für grundlegende Ansätze und Methoden einer interdisziplinären angewandten Ethik sind auch willkommen.
Qualifikationsziele
Die Studierenden erwerben Fähigkeiten zur Bearbeitung ethischer und interdisziplinärer Fragestellungen, zur Anwendung und Bewertung von Ethik-Kodizes und des Einordnens von Technologien in sozio-technische Zusammenhänge. Sie gewinnen anhand von Fallstudien aus unterschiedlichen Bereichen ein vertieftes Verständnis für die gesellschaftliche Bedeutung der Ingenieurwissenschaften und erproben dieses in eigenen Analysen ethischer Probleme. Die Studierenden erlernen ferner die Fähigkeit in einem Team zusammenzuarbeiten, Arbeitsergebnisse vorzustellen, zu diskutieren und gemeinsam zu bewerten.
Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch die Lesekompetenzen der Studierenden.
Inhalt
Grundlegende Ansätze und Methoden einer interdisziplinären angewandten Ethik, ethische, soziale und kulturelle Dimensionen der Ingenieurswissenschaften und Fragen der Verantwortung, praxisnahe Fallstudien, Ethik-Kodizes.
4 LP für eine regelmäßige, aktive Teilnahme, Erstellung einer Fallstudie über ethische Probleme aus dem eigenen Fach sowie Präsentation.
Seminar, 2 SWS, Dienstags 18.30 - 20:00 Uhr, RR 58.3
Diese Lehrveranstaltung ist besonders geeignet für Studierende (alle Semester) der Ingenieurswissenschaften, Naturwissenschaften, Mobilität & Verkehr und Kultur der technisch-wissenschaftlichen Welt. Studierende anderer Fachrichtung mit Interesse an kritischer Reflektion von Technik- und Produktentwicklung und innovativem Neudenken sind auch willkommen.
Qualifikationsziele
In dieser Lehrveranstaltung werden grundlegende Ansätze der innovativen Produktentwicklung mit Gender Studies-Kompetenzen in Beziehung gesetzt. Die Studierenden gewinnen anhand von Fallstudien aus unterschiedlichen Bereichen ein vertieftes Verständnis für das Zusammenwirken verschiedener gesellschaftlicher Akteure in unterschiedlichen Phasen der Entstehung technischer Produkte. Sie erlernen ferner die Fähigkeit in einem Team zusammenzuarbeiten, Arbeitsergebnisse vorzustellen, zu diskutieren und gemeinsam zu bewerten. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch die Lesekompetenzen der Studierenden.
Inhalt
Fallstudien zu erfolgreichen und gescheiterten Innovationen vermitteln ein fundiertes und anschauliches Material zur Vermeidung von wirtschaftlichen Fehlschlägen. Sie zeigen beispielsweise, dass das Einbeziehen von vielfältigen Nutzer_innen in den Entwicklungsprozess dazu beitragen kann, technische Innovationen hervorzubringen. Ebenso kann die Vermeidung von (Geschlechter-)Stereotypen Akzeptanzschwierigkeiten entgegenwirken.
4 LP für eine regelmäßige, aktive Teilnahme, Präsentation (Vorstellung und Diskussion einer Fallstudie anhand vorliegender Literatur aus Perspektiven der Gender Studies) und schriftliche Reflektion über die Inhalte der Veranstaltung (3-5 Seiten).
Ringvorlesung und Seminar, 1 + 1 SWS, 4 ECTS
Dienstag 18:30-20:00 Uhr, Raum RR 58.3 (Beginn: 22.4.)
Diese Lehrveranstaltung ist besonders geeignet für Studierende (alle Semester) der Ingenieurswissenschaften, Mobilität & Verkehr und Kultur der technisch-wissenschaftlichen Welt. Studierende anderer Fachrichtung mit Interesse an der Thematik sind ebenso willkommen.
Qualifikationsziele
Die Lehrveranstaltung führt die Studierenden an aktuelle Forschungsergebnisse heran. Die Studierenden erwerben Fähigkeiten zur Kontextualisierung und Historisierung von Technik. Sie gewinnen anhand von Vorträgen aus unterschiedlichen Bereichen und Textarbeit ein vertieftes Verständnis für die Zusammenhänge von Technik, Geschlecht und anderen Kategorien sozialer Ungleichheit. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch die Lesekompetenzen der Studierenden.
Inhalt
Technik gilt gemeinhin als neutral. Sie wird allerdings meist in homosozialen Gruppen entwickelt, in denen bestimmte Männlichkeiten dominieren. Es stellt sich die Frage, welche Effekte die Zusammensetzung der Gestaltenden auf die Produkte und Methoden ingenieurwissenschaftlicher Forschung & Entwicklung hat. Schreiben sich Geschlecht, sozialer Status, Kultur und Selbstverständnisse von Entwickler_innen und Konstrukteur_innen in die von ihnen entwickelten Technologien, die zugrunde gelegten Problemstellungen und Methoden ein? Welche Rolle spielen dabei die Fach- bzw. Organisationskulturen, welche die Curricula oder Normen? Und wie können auf all diesen Ebenen Einseitigkeiten und Ausschlüsse vermieden werden?
Die Analysen der Referent_innen der Ringvorlesung zeigen, was die Ingenieurwissenschaften durch die Integration von Gender Studies-Ergebnissen gewinnen können: von offeneren Studien- und Arbeitskulturen bis hin zu besseren technischen Produkten und Methoden.
Die Ringvorlesung findet zweiwöchentlich statt. Für Studierende, die einen Leistungsnachweis erwerben möchten, ist die Veranstaltung mit einem im Wechsel stattfindenden Seminar verbunden, in dem die Inhalte der Vorträge kontextualisiert, vor- und nachbereitet werden. Es wird eine regelmäßige, aktive Teilnahme erwartet sowie ein Kurzreferat im begleitenden Seminar.
Vorlesung von Corinna Bath (Braunschweig): Maschinen und Geschlechter:Interferenzen für eine bessere Technikgestaltung:
Abstract
Meist glauben wir zu wissen, wovon wir sprechen, wenn wir über "Geschlecht" reden. Dasselbe gilt auch für "Maschinen". Weit verbreitet ist die Annahme, dass Maschinen frei seien von sozialen, politischen oder historischen Belangen. Gleichzeitig wird Geschlecht oft mit Frauen gleichgesetzt und letzteren technische Kompetenz abgesprochen. So gesehen erscheinen Maschinen und Geschlechter als zwei getrennte Welten. Dieses Alltagswissen stimmt jedoch nicht notwendig mit dem wissenschaftlichen Wissen überein. In den Gender Studies sowie der Wissenschafts- und Technikforschung werden solche Trennungen als Effekte symbolischer Zuschreibungen und Stereotypisierung verstanden. Sie werden nicht als gegeben hingenommen, sondern ihre Entstehung und Hintergründe sind Gegenstand der Analyse. Der Vortrag zielt darauf, Verknüpfungen zwischen Ingenieurwissenschaften und Gender Studies aufzuzeigen und diese mit der Metapher der Interferenz produktiv machen: Was können die Erkenntnisse und Methoden der Gender Studies zu einer besseren Technikgestaltung beitragen? Lassen sich Maschinen so gestalten, dass sie mit bestehenden Geschlechtszuschreibungen und Hierarchien brechen? Und was können Gender Studies umgekehrt von der Technikgestaltung lernen, um strukturell-symbolische Geschlechterordnungen besser zu analysieren? Vorgestellt und diskutiert werden ausgewählte Erkenntnisse, Beispiele für geglückte interdisziplinäre Übersetzungen, theoretische Grundlagen und zukünftige Herausforderungen. Es wird dabei zugleich in die Vortragsreihe der Ringvorlesung eingeführt.
Zur Person
Corinna Bath hat seit Dezember 2012 die Maria-Goeppert-Mayer-Professur "Gender, Technik und Mobilität" an der Fakultät für Maschinenbau der Technischen Universität Braunschweig und an der Fakultät Maschinenbau der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften inne. Sie studierte Mathematik, Informatik und politische Wissenschaften in Berlin und Kiel und promovierte 2009 zum Thema "De-Gendering informatischer Artefakte. Grundlagen einer kritisch-feministischen Technikgestaltung" in der Informatik an der Universität Bremen. Sie war Postdoktorandin am DFG-Graduiertenkolleg "Geschlecht als Wissenskategorie" an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitete in verschiedenen Projekten zur Geschlechter-Technik-Forschung, u.a. in Wien, Graz und Lancaster. Zuletzt war sie als Gastprofessorin für das Zertifikatstudium GENDER PRO MINT am Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung der Technischen Universität Berlin tätig.
alle Termine im Überblick
22.4.2014 Corinna Bath (Braunschweig): Maschinen und Geschlechter:Interferenzen für eine bessere Technikgestaltung
6.5.2014 Monika Göttsch (Köln): Bilder von Informatik und Geschlecht
20.5.2014 Tanja Paulitz (Aachen): Fach und Geschlecht: Spielarten technik- und naturwissenschaftlicher Männlichkeit
3.6.2014 Meike Spitzner (Wuppertal): Gesellschaftliche Geschlechterverhältnisse und Androzentrismen in der Verkehrssytementwicklung:Transformation zu Nachhaltigkeit
17.6.2014 Diana Lengersdorf (Köln): Selbstverständlichkeiten hinterfragen: Forschungen zu Männlichkeit und Technik
1.7.2014 Anne-Françoise Gilbert (Fribourg): Inklusion und Exklusion in Fach- und Lehrkulturen: Materialwissenschaften und Maschinenbau im Vergleich
15.7.2014 Christine Katz (Lüneburg): Was "bringt" die Perspektive auf Geschlechterverhältnisse den Nachhaltigkeitswissenschaften?
Abstract
Vorstellungen über Informatik einerseits und Geschlecht andererseits sind eng miteinander verknüpft, sie bedingen und stützen sich gegenseitig. Entsprechende 'Bilder' von Informatik und Geschlecht verweisen auf sozial hergestelltes Wissen, das im Studium sozialisiert und erlernt bzw. als Alltagswissen selbstverständlich gewusst wird. Es ist Wissen über die angenommenen Eigenheiten von Frauen und Männern sowie das Wissen über angenommene Spezifika der Informatik als Disziplin. So plausibilisiert der Minderheitenstatus von Frauen in der Informatik (Tokenism) scheinbar, welche (nicht) informatikaffinen Fähigkeiten Frauen und Männern zugeschrieben werden und zugleich, was als das Eigentliche der Informatik gilt. Parallel zur vorgeblichen Gegensätzlichkeit der Geschlechter, wird auch die Informatik als entweder interdisziplinär oder rein technisch dargestellt (Bipolarität). In dieser Logik erscheint es dann fast 'natürlich', dass Frauen von bestimmten Bereichen (der Informatik) ausgeschlossen werden. Im Vergleich zu 'arabischen' Ländern, werden dann schließlich Männlichkeit und 'moderner Westen' zur Norm der Informatik (Okzidentalismus und Androzentrismus) in Abgrenzung zum 'anderen Geschlecht' wie zur 'anderen Informatik'.
Zur Person
Monika Götsch studierte Sozialarbeit, Soziologie, Gender Studies und Politikwissenschaft und promovierte zum Thema "Sozialisation heteronormativen Wissens". Sie lehrte und forschte u.a. an der EH Freiburg, am Institut für Informatik und Gesellschaft (DFG-Projekt "Weltbilder in der Informatik") der Universität Freiburg sowie am Zentrum Gender Studies der Universität Basel. Seit 2013 ist sie Koordinatorin des Promotionskollegs "Leben im transformierten Sozialstaat" der FH Köln, FH Düsseldorf und Universität Duisburg-Essen und forscht in diesem Rahmen zu "Transgeschlechtlichen Lebensweisen im neoliberalen Sozialstaat". Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Heteronormative Geschlechterverhältnisse, Wissens- und Wissenschaftssoziologie sowie qualitative Sozialforschung.
Abstract
In welcher Weise "haben" Fächer ein Geschlecht? Der Vortrag befasst sich damit, wie fachliche Orientierungen und Wissensbestände in Natur- und Technikwissenschaften, die in der Regel als vollkommen neutral und rein sachlich gegeben verstanden werden, geschlechtlich codiert sein können. Im Anschluss an vorhandene Forschung zu wissenschaftlichen Fachkulturen wird daher die Wissensdimension fachlicher Grundlagenorientierungen ins Zentrum der Betrachtung stellt, also das, was Fachvertreter_innen eben über ihr Fach und ihr Tätigkeitsprofil "wissen" und welche Position im wissenschaftlichen Feld sie mit ihrer fachlichen Ausrichtung beanspruchen. Dabei wird angenommen, dass dieses Wissen implizit Annahmen und Zuschreibungen über Männlichkeit und Weiblichkeit transportiert. Auf Basis einer empirischen, qualitativ angelegten, fächervergleichenden Studie geht der Vortrag dann den Unterschieden zwischen einer größeren Bandbreite technik- bzw. naturwissenschaftlichen Wissenskulturen im Hinblick darauf nach, wie das jeweilige Fachverständnis und Geschlecht im Wechselbezug zu einander konstruiert und so unterschiedliche Spielarten von Männlichkeit entworfen werden, die nichtsdestotrotz stets fragil, uneinheitlich und umstritten bleiben.
Zur Person
Tanja Paulitz, Dr. rer. pol., ist Professorin am Institut für Soziologie der RWTH Aachen. Sie lehrt und forscht aus diskurs- und praxistheoretischer Perspektive in den Bereichen Geschlechterforschung, Wissenschaft- und Technikforschung, Professionalisierung und qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung. Thematische Kristallisationspunkte bilden aktuell die Genealogie der wissenschaftlich-technischen Moderne, Männlichkeiten und Technik, akademische Wissenskulturen, Netzwerke und Technologien des Selbst.
Jüngste Buchpublikation: Mann und Maschine. Eine genealogische Wissenssoziologie des Ingenieurs und der modernen Technikwissenschaften, 1850-1930.
Abstract
Technik ist in unserem Arbeitsalltag allgegenwärtig. Wir schreiben Texte am PC, buchen Dienstreisen über eine App oder Skypen mit unserem Kollegen in Australien. Erst wenn etwas nicht funktioniert, wenn diese "Dinger" stören und nerven, tritt ihr Technik-Sein für uns in den Blick. Manchmal ist dann eine Lösung schnell zur Hand, manchmal können wir das Problem auch einfach umgehen oder aber wir müssen uns Expertenrat holen.
Auch unser Mann- oder Frausein ist Bestandteil unseres Arbeitsalltages. Wenn Geschlecht richtig funktioniert, dann ist es uns allerdings ebenso wenig bewusst wie ein gut funktionierender Kugelschreiber. Es ist einfach da und tut seinen Dienst. Doch auch unser Mann- und Frausein kann manchmal stören und nerven, z.B. wenn die Beförderung ausbleibt, weil eine Frau den Posten bekommen soll oder wenn man böse Blicke erntet, weil man 8 Wochen in Elternzeit gehen will.
All dies sind soziale Phänomene, die etwas damit zu tun haben, wie wir gemeinsam eine Vorstellung vom "Normalen" und vom "richtig Funktionieren" teilen. Dieses "Normale" kann sich natürlich ändern, denn ebenso wenig halten wir mittlerweile einen Akustikkoppler für eine geeignete Verbindung ins Internet wie wir es gutheißen, wenn ein Ehemann seiner Frau das Arbeiten verbietet.
Die Soziologie verfügt über eine lange Tradition, das was uns Selbstverständlich und Normal erscheint als gemeinsam Gemachtes aufzudecken, als etwas das nicht naturwüchsig so ist, sondern durch soziale Prozesse hervorgebracht wird. Insbesondere die Erforschung des Alltäglichen spielt dabei eine zentrale Rolle. Denn wir alle sind zwar Experten unseres Alltages, aber dies in einer Art und Weise, dass unser Expertentum uns nicht bewusst ist.
Der Vortrag wird zentrale Erkenntnisse der soziologischen Geschlechter- und Technikforschung beleuchten und miteinander in Kontakt bringen. Dies vor dem Hintergrund einer empirischen Studie in einer Internetagentur. Fokussieren werden wir dabei die enge Verwobenheit von Technik- und Männlichkeitskonstruktionen.
Zur Person
Prof. Dr. Diana Lengersdorf ist Juniorprofessorin für Geschlecht, Technik und Organisation an der Universität zu Köln. Sie wurde an der TU Dortmund mit einer Studie über den Arbeitsalltag in einer Internetagentur promoviert. Aktuell leitet sie ein DFG-gefördertes Projekt zur Dramaturgie im Museum, das die Reproduktion sozialer Ungleichheiten im Museum untersucht. Ein Projekt in Vorbereitung fokussiert Transformationen hegemonialer Männlichkeit und den Strukturwandel der Erwerbsarbeit.
Aktuelle Publikationen: Wissen - Methode - Geschlecht. Erfassen des fraglos Gegebenen, Wiesbaden: Springer-VS (2014, hrsg. zusammen mit Cornelia Behnke und Sylka Scholz) / Schlüsselwerke der Science & Technology Studies, Wiesbaden: Springer-VS (im Erscheinen, hrsg. Zusammen mit Matthias Wieser).
Abstract
In der Schweiz wie in der Bundesrepublik Deutschland sind Frauen in den Ingenieurwissenschaften nach wie vor stark untervertreten, allerdings gibt es diesbezüglich durchaus Unterschiede zwischen den einzelnen Disziplinen. Mit vielfältigen Initiativen und Programmen wurde in den letzten Jahren versucht, dieses Ungleichgewicht zu beheben. Die Anstrengungen fokussieren in erster Linie darauf, mehr Frauen für ein technikwissenschaftliches Studium zu interessieren, und weisen ihnen die Bürde des degendering also weitgehend zu. Dabei wird der Frage, wie die technikwissenschaftlichen Fachkulturen zu diesen Ein- und Ausschlussprozessen beitragen, zuwenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Im Gegensatz dazu werden in diesem Vortrag die Fach- und Lehrkulturen der ingenieurwissenschaftlichen Fächer selber in den Blick genommen. Ich greife dafür auf ethnographische Feldforschungen in zwei Fachbereichen einer universitären technischen Hochschule in der Schweiz zurück, den Materialwissenschaften und dem Maschinenbau. Im Zentrum der vergleichenden Analyse steht die Frage, wie die StudienanfängerInnen in ihr Fachgebiet eingeführt und mit dessen Eigenheiten vertraut gemacht werden. Mit Bernsteins Theorie der pädagogischen Codes werden die Unterschiede in den Lehrkulturen der beiden Fächer erfasst und diskutiert. Insbesondere kann gezeigt werden, dass die Mechanismen von Inklusion in die und Exklusion aus der Fachcommunity in unterschiedlichem Masse mit der Konstruktion von Geschlecht verknüpft sind, mit anderen Worten dass die Fachkulturen mehr oder weniger diversitätsoffen sind.
Zur Person
Anne-Françoise Gilbert, Dr. phil., Geographin und Soziologin, ist als Forscherin am Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Bern affiliiert und war von 2011 bis 2013 Projektleiterin am Centre de didactique universitaire der Universität Fribourg. Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich der Gender Studies, der Hochschulforschung sowie der Wissenschafts- und Technikforschung. Sie hat sich insbesondere mit Fragen der geschlechtsspezifischen Studienfachwahl sowie mit der Bedeutung von Geschlecht in technischen Fachkulturen befasst.
Aktuell ist sie als selbständige Expertin an der Schnittstelle zu verschiedenen Praxisfeldern tätig. Zum einen führt sie hochschuldidaktische Weiterbildungskurse zur geschlechtergerechten Gestaltung von Hochschullehre durch und hat ein entsprechendes Online-Tool konzipiert (http://www.unifr.ch/didactic/eval/index.php). Zum anderen ist sie im Bereich der gendergerechten Gestaltung von technisch-naturwissenschaftlichen Ausbildungen und Curricula aktiv.
Abstract
Frauen und den Beteiligung von Frauen als vorrangig Zuständige für den Geschlechterverhältnissen kommt weltweit eine bedeutende Rolle bei der Frage nach einem zukunftsverträglichen Umgang mit natürlichen Ressourcen zu. So wurde in vielen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit bereits seit den 1970er Jahren festgestellt, dass Unterstützungsmaßnahmen ohne eine angemessene existenzsichernden kleinbäuerlichen Umgang mit Naturressourcen aber i.d.R. ohne Besitz- und weitergehende Zugangsrechte an das Land, nicht funktionsfähig implementiert werden können. Die ungleiche Beteiligung führt jedoch nicht nur dazu, dass Frauen und Männer verschieden von Veränderungen in der Verfügbarkeit natürlicher (schadstofffreier) Ressourcen betroffen sind, sondern auch von technologisch bedingten Umweltfolgen - wie die Erfahrungen aus Tschernobyl, Seveso und Bhopal deutlich machten - sowie den (politischen) Maßnahmen zu ihrer Bewältigung ("Feminisierung von Umweltverantwortung", Wichterich 1992, Schultz/ Weiland 1991).
Die Geschlechterverhältnisse haben also einen Einfluss darauf, wie der gesellschaftliche Umgang mit Natur und Umwelt gestaltet und reguliert wird. Welche Umweltprobleme auftreten, als was sie beschrieben und analysiert werden sowie welche Bewältigungsschritte und Gegenstrategien hin zu einer nachhaltigen Ressourcennutzung überlegt werden, ist nicht geschlechtsneutral (Hofmeister/ Katz 2011). Von der (feministischen) Wissenschaftsforschung und der Geschlechterforschung zur Naturwissenschaftskritik wurde aufgezeigt, dass und wie Konzepte von Natur und Geschlecht zusammenhängen und die Wissenschaften und Erklärungsansätze über Natur und den Menschen prägten (z.B. Haraway 1996, Harding 1986, Merchant 1987, Scheich 1987). Die Strukturierung der Wirklichkeit entlang dualistischer Gegensatzpaare, das Gebot der Kontrolle und die Abwehr des Subjektiven wurden dabei als zentrale Merkmale eines Erkenntnismodells dekonstruiert, das einer gesellschaftlichen Geschlechterordnung nachgebildet ist, in denen Männer /das als typisch männlich Geltende gegenüber den Frauen bzw. dem, was als typisch weiblich angesehen wurde, gesellschaftlich höher eingestuft wird (vgl. Plumwood 1993, Scheich 1993, Hofmeister et al. 2013). Als Folge davon wird in westlicher Lesart Natur als frei verfügbares passives Erkenntnisobjekt entworfen, das in einem hierarchischen Verhältnis zum Menschen steht, der als vernunftgeleitetes erkennendes, handelndes und analysierendes Subjekt konstruiert ist, das sich durch Abwertung, Ermächtigung und Herrschaft über das "Andere" charakterisiert (vgl. auch Katz 2010). Dies gilt als eine der Hauptursachen für die drohende "Zerstörung aller natürlichen Lebensgrundlagen" (Schäfer & Ströker 1993, S. 47). Ohne Berücksichtigung dieser Zusammenhänge und Kenntnis der machtvollen Wirkung der symbolischen und strukturellen Geschlechterordnung, ohne Verwirklichung von Geschlechtergerechtigkeit, kann nachhaltige Entwicklung nicht verwirklicht werden. Dies wurde u.a. erstmalig auf der UNCED Konferenz in Rio de Janeiro 1992 in einem offiziellen Dokument der internationalen Staatengemeinschaft, der Agenda 21, anerkannt (Kap. 24, Agenda 21, BMU o. J.).
Was bedeutet dies aber nun konkret für die wissenschaftliche Betrachtung verschiedener gesellschaftlicher Handlungsfelder? Wie verändern sich unter Einbeziehung der Geschlechterverhältnisse der Zuschnitt der Probleme, der analytische Zugang und die vorgeschlagenen Gestaltungs- und Regulierungsmaßnahmen? Welche anderen Erklärungsansätze, Widerstände, Barrieren und Möglichkeitsräume eröffnen sich? Und welche Kompetenzen und strukturellen Innovationen in Wissenschaft und Forschung sind erforderlich, um diesen Perspektivwechsel vollziehen zu können?
Im Vortrag werden diese Fragen kursorisch behandelt. Exemplarisch wird auf die "neuen" Qualitäten der mittlerweile breiten Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der genderorientierten Nachhaltigkeitsforschung eingegangen. Ihre Bedeutung für die Ingenieurswissenschaften wird diskutiert.
Zur Person
Dr. Christine Katz, Diplombiologin, 6 Jahre in der Ökosystemforschung; langjährige wissenschaftliche Politikberatung beim Deutschen Bundestag (Technikfolgenabschätzung); Zahlreiche trans- und interdisziplinäre Forschungsprojekte zum Naturverständnis bei Umwelt-/Forstakteuren und im Bildungsbereich, zu Nachhaltigkeit und Gender sowie Interkulturalität und Natur; war Gastprofessorin im Fachbereich Umweltwissenschaften der Univ. Lüneburg; derzeit tätig als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Leuphana-Universität Lüneburg, in der Klimafolgenforschung (Bildungs- und Kommunikationsaspekte) und im Bereich Nachhaltigkeitskompetenzen und Gender.
Sie ist darüber hinaus aktiv im Bereich der Weiterbildung (Klima), Expertisen für Gender und Nachhaltigkeit, Gender-Trainings für Umweltakteure und Naturerfahrungsmeditation; Gründungsmitglied des Instituts DIVERSU e.V., das sich mit Forschungs- und Umsetzungsprojekten zum Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt, Natur und Nachhaltigkeit befasst. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Natur- und Tätigkeitsverständnisse bei Umwelt-/Forstakteuren, Nachhaltigkeit, Diversity und Gender, Nachhaltigkeits- und Vielfaltskompetenzen.
Vorlesung + Übung, 2 SWS, 3 ECTS
Montag 13:15-14:45 Uhr, Raum RR 58.3 (Beginn 14.4.)
Diese Lehrveranstaltung ist besonders geeignet für Studierende (alle Semester) der Ingenieurswissenschaften und Mobilität & Verkehr. Studierende anderer Fachrichtung mit Interesse an grundlegenden partizipativen und kund_innenorientierten Methoden zur Technikgestaltung sind ebenso willkommen.
Qualifikationsziele
Die Studierenden erwerben die Fähigkeit, Methoden der Partizipation und Kundenorientierung auszuwählen, einzusetzen und anzuwenden. Sie gewinnen anhand von wissenschaftlichen Ansätzen, theoretischen Überlegungen und praktischen Übungen ein vertieftes Verständnis, wie Technik im sozio-technischen Kontext gestaltet werden kann, und erproben die erlernten Methoden mit potentiellen Nutzer_innen. Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch Lese-, Kommunikations- und Präsentationskompetenzen der Studierenden.
Inhalt
Viele technische Produkte verfehlen die intendierte Zielgruppe, weil von dieser Zielgruppe kein klares oder ein falsches Bild besteht. So werden häufig weder Geschlecht noch andere Faktoren sozialer Differenz berücksichtigt oder nur in stereotyper Weise.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, Methoden zu vermitteln, wie Anforderungen bestimmter Zielgruppen an ein technisches Produkt adäquat ermitteln und in den Entwicklungsprozess einbezogen werden können. Die Studierenden lernen, diese Methoden mit Perspektiven von Geschlecht und Vielfalt zu verknüpfen, indem sie sie auf konkrete Projekte der Produktentwicklung anwenden.
Seminar, 2 SWS, 4 ECTS
Mittwoch 13:15-14:45 Uhr, Raum RR 58.2 (Beginn: 16.4.)
Diese Lehrveranstaltung ist besonders geeignet für Studierende (alle Semester) der Ingenieurswissenschaften, Mobilität & Verkehr und Kultur der technisch-wissenschaftlichen Welt. Studierende anderer Fachrichtung mit Interesse für grundlegende Ansätze und Methoden einer interdisziplinären angewandten Ethik sind auch willkommen.
Qualifikationsziele
Die Studierenden erwerben Fähigkeiten zur Bearbeitung ethischer und interdisziplinärer Fragestellungen und des Einordnens von Technologien in sozio-technische Zusammenhänge. Sie gewinnen anhand Fallstudien aus unterschiedlichen Bereichen ein vertieftes Verständnis für die gesellschaftliche Bedeutung der Ingenieurswissenschaften und erproben dieses in eigenen soziotechnischen Analysen. Die Studierenden erlernen ferner die Fähigkeit in einem Team zusammenzuarbeiten, Arbeitsergebnisse vorzustellen, zu diskutieren und gemeinsam zu bewerten.
Neben der Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeit fördert die Lehrveranstaltung auch die Lesekompetenzen der Studierenden.
Inhalt
Grundlegende Ansätze und Methoden einer interdisziplinären angewandten Ethik, ethische, soziale und kulturelle Dimensionen der Ingenieurswissenschaften und Fragen der Verantwortung, praxisnahe Fallstudien
Organisatorisches
Qualifikationsziele:
In dieser Lehrveranstaltung werden Schlüsselkompetenzen der Gender Studies vermittelt, welche Studierende auf ihre spätere Tätigkeit als Führungskräfte in den Ingenieurwissenschaften vorbereiten. Darüber hinaus sollen die Studierenden im interdisziplinäres Denken und Arbeiten befähigen werden und in ihrem Präsentations- und Diskussionskompetenzen gestärkt werden.
Inhalte:
Viele deutsche Unternehmen (u.a. Dt. Telekom, Thyssenkrupp, Volkswagen) haben sich die Förderung von Vielfalt und Chancengleichheit zum Ziel gesetzt. Vielfalt begreifen sie als Quelle von Kreativität und Innovation, die es zu nutzen gelte. Dies wirkt auf die Fachkulturen der Ingenieurwissenschaften zurück.
In dieser Veranstaltung werden grundlegende Konzepte und Methoden aus den Bereichen der Geschlechter- und Fachkulturforschungvermittelt -- insbesondere in Hinblick auf die berufliche Praxis von IngenieurInnen. Hauptgegenstand ist die Frage, welche Rolle Gender & Diversity in der technologischer Forschung & Entwicklung und diesen zugrunde gelegten Konzepten spielt.
Organisatorisches
Qualifikationsziele:
In dieser Lehrveranstaltung werden grundlegende Ansätze der innovativen Produktentwicklung vermittelt und mit Gender Studies-Kompetenzen in Beziehung gesetzt.
Inhalt:
Fallstudien zu erfolgreichen und gescheiterten Innovationen vermitteln ein fundiertes und anschauliches Material zur Vermeidung von wirtschaftlichen Fehlschlägen. Sie zeigen beispielsweise, dass das Einbeziehen von vielfältigen Nutzer_innen in den Entwicklungsprozess dazu beitragen kann, technische Innovationen hervorzubringen. Ebenso kann die Vermeidung von (Geschlechter-)Stereotypen wirtschaftlichen Fehlschlägen z.B. durch Akzeptanzschwierigkeiten entgegenwirken.
Organisatorisches
Qualifikationsziele
Sozio-technische Analyse, Durchsetzungs- und Diskussionsfähigkeiten, Lesekompetenz, Präsentationskompetenz, Genderkompetenz, interdisziplinäres Denken und Arbeiten, Erprobung des Gelernten anhand von Exkursionen.
Inhalt
Autonomes Fahren / Selbststeuernde Autos, Kontrolle beim hochautomatisierten Fliegen, Mensch und Maschine in hybriden Systemen, Menschen- und Geschlechterbilder, Ko-Produktion von Gesellschaft und Technik, Technikgestaltung und Automobilkultur, Exkursionen in Labors.
Diese Lehrveranstaltung ist besonders geeignet für Studierende (alle Semester) der Ingenieurswissenschaften, Mobilität & Verkehr und Kultur der technisch-wissenschaftlichen Welt. Studierende anderer Fachrichtung mit Interesse am komplexen Verhältnis von Gesellschaft & Technik sind willkommen.
Organisatorisches
Information
Konzepte automatisierten Fahrens und Fliegens werfen grundlegende Fragen auf: Welche Menschen- und Geschlechterbilder werden mit Kontrolle, Autonomie und autonomen Subjekten verbunden? Wie lässt sich das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine in diesem Kontext theoretisch begreifen und empirisch untersuchen? Wie lässt sich Kontrolle veranwortungsvoll verteilen? Welche Verständnisse von Menschen und Maschinen sind dafür notwendig? Und welche Ansätze zur Technikgestaltung müssen dafür entwickelt werden?
Die Beschäftigung mit diesem und weiteren Fragen ermöglicht es, Akzeptanz, Nutzung und Wirkung von Technologien in Blick zu nehmen und Technikentwicklung im Bereich der Fahrzeug-, Luft-, und Raumfahrttechnik auf eine breitere sozio-technische Grundlage zu stellen. Sie erfordert interdisziplinäre Übersetzung von Ansätzen aus der Soziologie, Philosophie und Geschlechterforschung. Deshalb ist eine Mischform aus Vorlesungsanteilen, Kleingruppenarbeit, Vorträgen (seminaristischer Stil) und Textarbeit geplant.
Organisatorisches
Information
Aktuell sollen vielerorts nicht nur mehr Frauen für technische Berufe gewonnen werden. Vielmehr soll Geschechterforschung in die technische Forschung & Entwicklung integriert werden. Dies stellt sowohl die Ingenieurwissenschaften wie die Geschlechterwissenschaft vor die Herausforderung gegenseitiger interdisziplinärer Übersetzung.
Diese Lehrveranstaltung führt zunächst in Grundbegriffe und theoretische Konzepte der Geschlechterforschung ein.
Hauptgegenstand ist die Frage, welche Rolle Geschlecht in technischen Produkten und diesen zugrunde gelegten Konzepten spielt. Es wird diskutiert, wann Technik aus Perspektiven der Geschlechterforschung problematisch sein kann, da beispielsweise bestimmte Vorannahmen gemacht oder bestimmte Nutzer_innen bzw. bestimmte Auswirkungen nicht berücksichtigt wurden. Es werden Methoden der Konzeption, Entwicklung und Gestaltung von Technik vorgestellt, die solchen problematischen Vergeschlechtlichungen entgegenwirken können und stattdessen versuchen, durch Technik beförderte soziale Ungleichheiten zu vermeiden.
Organisatorisches
Information
Richtlinien und Normen sind in den Ingenieurwissenschaften allgegenwärtig: DIN- und ISO-Normen, VDIRichtlinien, Maschinenrichtlinien etc. Neben den sichtbaren Vorgaben gibt es unsichtbare Regeln, die dem Fach innewohnen. Z.B. bei der Produktentwicklung, in Produktions- oder Arbeitsabläufen. Wirtschaft und Wissenschaft kritisieren, dass hierdurch bestimmten Gruppen der Zugang zum Fach erschwert wird. Angesichts des Fachkräftemangels wird dies zum Problem: So studieren beispielsweise Frauen, Quereinsteiger und Ältere seltener Maschinenbau.
Diversität ist jedoch von den Unternehmen erwünscht. Die Fachkulturforschung in den Ingenieurwissenschaften hat festgestellt, dass es einen geheimen Lehrplan gibt, welcher diese Ausschlüsse befördert. Um dem entgegenzuwirken haben einige Universitäten (z.B. die Johannes Kepler Universität Linz) die Vermittlung von grundlegenden Genderkompetenzen zu einem Pflichtmodul ihrer ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge gemacht.
Die TU Berlin bietet ein Zertifikat GENDER PRO MINT für die Studierenden der Natur- und Ingenieurwissenschaften an.
Der Round Table bringt Expertinnen aus unterschiedlichen Bereichen der Ingenieurwissenschaften und aus der Geschlechterforschung zusammen. Gemeinsam soll diskutiert werden, welche Veränderungen es auf der Ebenen der Curricula und der Außendarstellung bräuchte, um die Studiengänge auch für Studierende jenseits der Norm attraktiver zu machen. Inwiefern ist eine geschlechterkritische Perspektive in der Lehre von Interesse und wie kann diese Eingang finden? Welche Ideen und Anforderungen lassen sich aus der Perspektive der Wirtschaft und der Studierenden einbringen?
Gäste
Dr.-Ing. Kira Stein ist als Senior Consultant und Seminaranbieterin in den Bereichen Schadenanalyse, Prozessoptimierung, Qualitätsmanagement, Tourismus, Software und Im- und Export tätig. Sie engagierte sich jahrzehntelang ehrenamtlich für Frauen in technischen Berufen. 2009 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.
Prof. Dr. Petra Lucht ist Gastprofessorin für das Zertifikatsstudium GENDER PRO MINT am Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der Technischen Universität Berlin. Sie unterrichtet Studierende der Ingenieur-, Natur- und Planungswissenschaften, Mathematik und Informatik in Gender Studies.
Dipl.-Ing. (FH) Pamela Kuhn hat nach ihrem Abschluss Berufserfahrung als Ingenieurin in der Wirtschaft gesammelt. Derzeit studiert sie im Masterstudiengang Maschinenbau an der Technischen Universität Braunschweig und engagiert sich als dezentrale Gleichstellungsbeauftragte an der Fakultät für Maschinenbau.
Helga Hansen, Projektkoordinatorin des NTH-Projektes fiMINT (Frauen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) mit Sitz am Gleichstellungsbüro der Technischen Universität Braunschweig.
Organisatorisches
Seminar: RR 58.3: 09.04 / 23.04. / 07.04. / 04.06 / 18.06 / 02. 07 Vorlesung: SN 19.3: 16.04. / 30.04. / 14.05. / 28.05. / 11.06. / 25.06. / 09.07.
Information
Technik gilt gemeinhin als neutral. Sie wird zumeist in spezifischen, von Männern dominierten Gruppen entwickelt. Es stellt sich die Frage, welche Effekte die Zusammensetzung der Gestaltenden auf die Produkte und Methoden ingenieurwissenschaftlicher Forschung & Entwicklung hat. Schreiben sich Geschlecht, Kultur und Selbstverständnisse von Entwickler_innen und Konstrukteur_innen in die von ihnen gestalteten Technologien, die zugrunde gelegten Problemstellungen und Methoden ein?
Die Referent_innen der Ringvorlesung untersuchen problematische Vergeschlechtlichungen von Technologie, die Ausschlüsse oder Einseitigkeiten in Nutzung oder Wirkung von Technik produzieren. Sie fragen zugleich, welchen Beitrag Geschlechterforschung zu technischen Innovationen leisten kann. Es werden darüber hinaus Projekte vorgestellt, die Geschlechterforschung in Curricula technischer Universitäten integrieren.
Im begleitenden Seminar werden die Inhalte der Ringvorlesung kontextualisiert, vor- und nachbereitet. Sie findet im Wechsel mit der zweiwöchentlich stattfindenden Ringvorlesung statt.
9.4.2013 Seminar: Einführung, Verteilung von Referaten, RR 58.3
16.4.2013 Sandra Buchmüller: Gender-informiertes Design: Geschlecht als blinder Fleck der Technikgestaltung
30.4.2013 Inka Greusing: Zur Konstruktion der Ausnahmefrau und ihre Funktion im Feld der Ingenieurwissenschaften an einer Technischen Universität
14.5.2013 Ulrike Teubner: Geschlechterverhältnisse und Geschlechterordnungen in Natur- und Technikwissenschaften in internationaler Perspektive
28.5.2013 Lucy Suchman: Feminist research at the digital/material boundary
11.6.2013 Claude Draude: Vielfalt, realistische Modelle, fundierte Technikkritik: Was können Gender Diversity Studies zur Informatikforschung beitragen?
25.6.2013 Bärbel Mauß: Gender Studies für innovative Technikentwicklung. Das Zertifikatsprogramm GENDER PRO MINT an der TU Berlin
9.7.2013 Waltraud Ernst: Geschlecht und Maschine: Maschinenbediener_innen verändern Mensch-Maschine-Verhältnisse
Sandra Buchmüller ist Designerin und Designforscherin. Sie absolvierte ihr Diplom an der Köln International School of Design und arbeitete danach als freie Designerin für RTL Enterprises, die Entwicklungs- und Ausstellungsgesellschaft Zollverein, als User Experience Designerin für Vodafone, T-Systems, die Deutsche Telekom, als Designforscherin für die Telekom Innovation Laboratories sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Designforschung von Prof. Dr. Gesche Joost an der Universität der Künste Berlin. Aktuell arbeitet sie an ihrer Dissertation, in der sie sich mit der Vergeschlechtlichung von Gestaltungsprozessen und -resultaten auseinandersetzt mit dem Ziel, einen feministischen-normalitätskritischen Ansatz für die Designforschung und -praxis zu entwickeln.
Vortrag von Sandra Buchmüller:
Gender-informiertes Design: Geschlecht als blinder Fleck der Technikgestaltung
Designerinnen und Designer sind an der Herstellung und öffentlichen Wahrnehmung von Geschlecht aktiv beteiligt. Über die Gestaltung von Werbung, Produkten, informationstechnologischen Bedienoberflächen und Serviceangeboten, die auf Antizipationen bestimmter Zielgruppen und Anwendungskontexte basieren, nehmen sie – bewusst oder unbewusst – Einfluss auf die kulturellen Vorstellungen von Geschlecht.
Geschlecht stellt eine zentrale Normalitätskonstruktion unserer Gesellschaft dar, über die sozio-materielle Unterschiede hergestellt und legitimiert werden. Trotz dieses offensichtlichen Zusammenhangs zeigen vielfältige Gestaltungsbeispiele, dass sich DesignerInnen traditioneller Geschlechternormen bedienen und somit zu einer Aufrechterhaltung von Geschlechterstereotypen und zu einer Materialisierung geschlechtsinduzierter Ungleichheiten beitragen. Eine derartige Gestaltungspraxis, die Geschlecht stereotyp oder gar nicht in den Blick nimmt, kann dem Wandel der Geschlechterrollen, der Veränderung gesellschaftlicher Arbeitsteilung, alternativer Lebenskonzepte mit anderen Vorstellungen von Partnerschaft und Familie sowie anderen Beziehungs- und Sexualitätsentwürfen jenseits der Heteronormativität nicht mehr gerecht werden.
Ausgehend von den Folgen einer geschlechtertraditionellen und geschlechtsblinden Gestaltungspraxis wird im Vortrag aufgezeigt, wie feministische Positionen auf die Technikgestaltung Einfluss nehmen bzw. bisher eingenommen haben. Davon ausgehend wird ein methodologischer Rahmen entwickelt der sich verschiedener feministischer Positionen bedient, um den Gestaltungsprozess forscherisch, gestalterisch und evaluativ anzuleiten. Anhand eines Fallbeispiels aus der eigenen Forschungspraxis wird illustriert, welche Fragestellungen eine feministisch informierte Gestaltungsmethodologie an die Designforschung und -praxis heranträgt als auch gezeigt, wie die Technikgestaltung dadurch verändert wird. Über den Vortrag hinaus wird die Frage zur Diskussion gestellt, welche Machtposition GestalterInnen, die sich als feministisch verstehen, einnehmen bzw. welche ihnen zugestanden werden darf.
Inka Greusing studierte an der Technischen Universität Berlin (TUB) technischer Umweltschutz mit den Schwerpunkten Bodenkunde, sozial-ökologische Forschung und feministische Umweltforschung. Nach ihrem Abschluss als Diplomingenieurin im Jahr 2000 arbeitete sie zunächst als freie Mitarbeiterin für das Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt am Main (ISOE) und dann als Projektleiterin und Koordinatorin für ein außerbetriebliches, technisches Ausbildungsprojekt bei dem ökologischen Bildungsträger für Frauen Live e.V. in Berlin. Seit Oktober 2001 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZIFG) der TUB mit der Konzeption und Leitung des Schülerinnenprojekts Techno-Club betraut. Seit 2007 promoviert sie an der Universität Bremen und ist Mitglied des Graduiertencolloquiums von Prof. Hark am ZIFG. Unter dem Arbeitstitel "Rhetorische Modernisierung in den Ingenieurwissenschaften?" forscht sie in ihrer Dissertation zur Verknüpfung von Fachhabitus und Geschlecht in den Ingenieurwissenschaften
Vortrag von Inka Greusing:
Zur Konstruktion der Ausnahmefrau und ihre Funktion im Feld der Ingenieurwissenschaften an einer Technischen Universität
Die Ingenieurwissenschaften können sich noch immer als ausgesprochene Männerdomänen behaupten. Dies steht im Kontrast sowohl zum öffentlichen Diskurs, der inzwischen von der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern auszugehen scheint, als auch zu den inzwischen jahrelangen Bemühungen den Frauenanteil in diesen Bereichen zu erhöhen.
Unter Anwendung des Habitus-Feld-Konzeptes Bourdieus gehe ich in meiner Forschung empirisch der Frage nach, wie Ingenieur_innen innerhalb einer technischen Universität ihre ingenieurwissenschaftlichen Fachbereiche hinsichtlich ihres Status als Männerdomäne erklären und deuten. Als Analysekategorie dient mir das ‚Geschlechterwissen‘ nach Andresen/ Dölling/ Kimmerle1.
In meinem Vortrag möchte ich anhand von ausgewählten Interviewausschnitten nachvollziehen, wie unter Einsatz von unterschiedlichem Geschlechterwissen das ingenieurwissenschaftliche Feld symbolisch in einem andauernden (Re)Konstitutionsprozess hergestellt wird und welche Rolle das Konzept der „Ausnahmefrau“ dabei spielt.
Prof. Dr. Ulrike Teubner ist Professorin für Soziologie/Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Geschlechterverhältnisse und -systeme in Gesellschaft und Wissenschaft an der Hochschule Darmstadt. Sie führte verschiedene Forschungsprojekte im Bereich Gender and Science durch, u.a. zu Frauenstudiengängen in naturwissenschaftlich-technischen Bereichen. Ferner engagierte sie sich als Sprecherin im Frauenforschungszentrum Darmstadt (2001-2005) und als Mitglied im Vorstand, Koordinatorin der Arbeitsgruppe Arbeit und key-lecturer in der internationalen Frauenuniversität (Ifu) (1998-2000). Ulrike Teubner ist Vertrauensdozentin der Hans-Böckler-Stiftung, war Sprecherin der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats im Programm Maria-Goeppert-Mayer-Professur für internationale Frauen- und Genderforschung (2001- 2006) des Projekts Internationaler Frauenstudiengang Informatik, Hochschule Bremen (2000-2004).
Vortrag von Ulrike Teubner:
Geschlechterverhältnisse und Geschlechterordnungen in Natur- und Technikwissenschaften in internationaler Perspektiv
Die natur- und technikwissenschaftlichen Berufe gelten immer noch als Männerdomänen. In zentralen Bereichen dieses Berufsspektrums sind die Geschlechter sehr ungleich präsent. Zudem zeigt sich, dass es qualifizierten Frauen in den Männerdomänen weniger gut als Männern gelingt, die erworbenen Qualifikationen in beruflichen Erfolg um zu setzen. Insofern haben wir es nach wie vor mit wirksamen Schließungsprozessen zu tun, die auf mehreren Ebenen verlaufen.
Um diese Schließungsprozesse zu erklären, stelle ich einen interkulturellen Vergleich in den Mittelpunkt meines Vortrags. Dazu greife ich auf empirische Daten aus Island, Portugal und Polen zurück. Dabei dominiert der Blick auf Ähnlichkeiten und Differenzen im Vergleich zur Situation in Deutschland.
Lucy Suchman, Ph.D. is Professor of Anthropology of Science and Technology in the Department of Sociology at Lancaster University in the United Kingdom. She has taught several courses including Virtual Cultures, Anthropology of Cybercultures, and Gender, Sexuality and Society. These courses included instruction on new forms of information and communications media, the quality of digital artifacts, and issues concerning feminists in media research. Before coming to Lancaster, she worked for 22 years at Xerox's Palo Alto Research Center, where she held the positions of Principal Scientist and Manager of the Work Practice and Technology laboratory. Suchman is a graduate of the University of California at Berkeley, obtaining her BA in 1972, MA in 1977 and a Doctorate in Social and Cultural Anthropology in 1984.
Suchman's book, Plans and Situated Actions: The Problem of Human-machine Communication (1987), provided intellectual foundations for the field of human-computer interaction. She challenged common assumptions behind the design of interactive systems with a cogent anthropological argument that human action is constantly constructed and reconstructed from dynamic interactions with the material and social worlds. The theory of situated cognition emphasizes the importance of the environment as an integral part of the cognitive process. She has made fundamental contributions to ethnographic analysis, conversational analysis and Participatory Design techniques for the development of interactive computer systems.
An updated version of the book was published in 2007. This second edition, called Human-Machine Reconfigurations: Plans and Situated Action, included five new chapters exploring developments in the field of computing and social studies technology since the mid-1980s. Specifically, Suchman addressed the relationship and interactions between humans and machines with a focus on the new humanlike machines.
Vortrag von Lucy Suchman:
Feminist research at the digital/material boundary
This talk draws on recent scholarship at the intersection of feminist science and technology studies and design, to explore the interface of digital media and other forms of materiality. Feminist scholarship makes a compelling case for an understanding of the inseparability of the meaning and matter, the virtual and the actual.
In my own work I consider how capacities for action are currently figured at the human-machine interface, and how they might be imaginatively and materially reconfigured.
I argue for the value of research aimed at understanding the relationship between humans and machines without resorting either to too easy erasure of differences, or to essentialist divides. This requires expanding our unit of analysis, while recognizing the inevitable cuts through which the boundaries of technological systems are defined. Based on my experience in worlds of technology research and development, I argue that these reconceptualisations have both practical and political implications for technical innovation.
Claude Draude ist Kulturwissenschaftlerin und Soziologin und seit 2011 Mitglied der Arbeitsgruppe "Soziotechnische Systemgestaltung & Gender". Ihre Forschungsinteressen sind Science and Technology Studies (STS), Mensch-Computer-Interaktion und KI, sowie Wissenschaftsgeschichte und erkenntnistheoretische Grundlagen der Informatik. Sie beschäftigt sich im besonderen mit der Ko-Konstruktion von Geschlecht, Wissen und Technik, wobei die Analyse sowohl vor dem kulturhistorischen Hintergrund geschieht, als auch im Hinblick auf die Möglichkeit künftiger Interventionen.
Vortrag von Claude Draude:
Vielfalt, realistische Modelle, fundierte Technikkritik: Was können Gender Diversity Studies zur Informatikforschung beitragen?
Informatik ist eine äußerst lebendige und vielseitige Disziplin - eine, die stets technologische und gesellschaftliche Entwicklungen reflektieren und berücksichtigen muss um zeitgemäß zu bleiben. So hat sich die Informatik in den vierzig Jahren ihres Bestehens als Wissenschaftsdisziplin vielen Wandlungen unterzogen. Recht stabil geb
lieben ist jedoch zum einen die Verknüpfung der Disziplin mit bestimmten Bildern von Männlichkeit, als auch zum anderen die nach wie vor starke Trennung von sozialen Inhalten und technischer Konstruktion. Beides hat Auswirkungen auf die Beteiligung von Frauen im Feld und beeinflusst darüberhinaus Inhalte und Verfahren der Forschung.
An der Universität Bremen wird derzeit eine Profilierung der Informatik anhand dreier Forschungsbereiche - 'Sicherheit und Qualität', 'Künstliche Intelligenz, Kognition und Robotik' und 'Digitale Medien und Interaktion' - diskutiert. Das BMBF geförderte Projekt 'Informattraktiv' unterstützt diese Profilbildung indem es Informatikforschung exemplarisch entlang der genannten Schwerpunkte reflektiert. Hierzu werden Kernthemen, Forschungsfragen und Verfahren vor dem Hintergrund der Gender Studies analysiert und erweitert. Ein Ziel des Projekts ist es, Anknüpfungspunkte zwischen Gender und Diversity Studies und der Informatik herauszuarbeiten und in der Disziplin zu verankern.
In meinem Vortrag stelle ich das Vorgehen des Projekts vor. Im Besonderen möchte ich die Herausforderungen diskutieren, die sich an der interdisziplinären Schnittstelle zwischen Gender und Diversity Studies und einer konstruierenden Wissenschaft wie der Informatik ergeben.
Vortrag von Bärbel Mauß:
Gender Studies für innovative Technikentwickung. Das Zertifikatsprogramm GENDER PRO MINT an der TU Berlin
Seit einem Jahr bietet die TU Berlin ihren Studierenden der Natur-, Technik- und Planungswissenschaften, der Mathematik und der Informatik ein zielgruppenspezifisches Studienangebot zu Gender Studies, GENDER PRO MINT, an. Hier werden im Unterschied zu vielen anderen Genderprogrammen in MINT Forschungsergebnisse und Methoden der Gender & STS (Science and Technology Studies) grundlegend vermittelt. Im Vortrag werde ich das Programm vorstellen und aufzeigen wie ausgehend von einer auf die Zielgruppe zugeschnittenen forschungsbasierten Gender Studies Lehre die Studierenden aus den Natur- und Technikwissenschaften im Studienprogramm GENDER PRO MINT in die Lage versetzt werden, innovativ Technik zu entwickeln und Forschung zu betreiben. Anhand erster Evaluationsergebnisse werden Gründe für die große Nachfrage von Seiten der Studierenden aufgezeigt.
Waltraud Ernst, Dr. phil., M.A., Philosophin u. Literaturwissenschaftlerin; seit Juli 2010 Universitätsassistentin am Institut für Frauen- und Geschlechterforschung der Johannes Kepler Universität Linz; 2004-2010 Leiterin des Zentrums für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterstudien der HAWK und der Universität Hildesheim; 2001-2003 Projektleiterin (Hertha Firnberg-Forschungsstelle) am Institut für Philosophie, Universität Wien; Lehr- und Forschungsschwerpunkte: Gender in Science and Technology; Feministische Wissenschafts- und Erkenntnistheorie; Begriffe, Theorien und Methoden der Gender Studies; Cultural Studies of Science; Ethik und Politik der Globalisierung. Web: http://www.jku.at/ifg/content
Buchpublikationen u.a.: Diskurspiratinnen. Wie feministische Erkenntnisprozesse die Wirklichkeit verändern, Wien: Milena Verlag 1999. Geschlecht und Innovation. Gender Mainstreaming im Techno-Wissenschaftsbetrieb, Berlin: LIT Verlag 2010 (Hg.); Ethik - Geschlecht – Medizin. Körpergeschichten in politischer Reflexion, Berlin: LIT Verlag 2010 (Hg.).
Vortrag von Waltraud Ernst:
Geschlecht und Maschine: Maschinenbediener_innen verändern Mensch-Maschine-Verhältnisse
Das Mensch-Maschine-Verhältnis wird oft als fixe Schnittstelle der konkreten Interaktion, der Maschinenbedienung beschrieben. Demgegenüber analysiert Lucy Suchman (2007) die Mensch-Maschine-Schnittstelle als dynamischen Prozess der Materialisierung, in dem sich Bedeutungen verschieben können – sowohl seitens der Menschen als auch seitens der Maschinen. In Anlehnung an diese Analyse werden im Vortrag Ergebnisse aus einer empirischen Studie mit Bediener_innen von Lasergravurmaschinen (vgl. Ernst/Cojocaru 2011) vorgestellt und diskutiert. Es werden folgende Fragen erörtert: Welche Erkenntnisse ergeben sich aus dem Diskurs der Maschinenbediener_innen über ihre alltäglichen Erfahrungen mit Lasergravurmaschinen für den Weiterentwicklungsprozess der Maschinen bzw. für die Entwicklung von Maschinen überhaupt? Weisen die Erzählungen von Problemen und Diskussionen von Problemlösungen auf eine Veränderung des Mensch-Maschine-Verhältnisses hin? Welche Rolle spielt das Geschlecht bei den Erfahrungen und dem Diskurs darüber?
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